An seine Alma Mater zurückzukehren ist immer schön, auch wenn das eigene Studium noch gar nicht lange her ist. Umso schöner ist es, wenn man dort im Rahmen der aktuellen Werkschau ein paar gelungene Arbeiten zu sehen bekommt. Meine persönlichen Highlights möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.
Das Animationsprojekt Ministerium
für Alles von Florian Daldrup und Sergej Grabinski ist ein schönes Beispiel
für Anwendbarkeit und künstlerischem Anspruch. Der Film ist witzig und
kurzweilig und dabei auch als Material zur politischen Bildung geeignet, was nicht
nur explizit so gewünscht, sondern durch die Webseite noch unterstützt wird.
Wer noch mehr mehr Zeit mit den Charakteren verbringen will, der findet unter
den Infografiken noch genug Material,
dass über den Hauptfilm hinausgeht und das Projekt sinnvoll abrundet. Auch die
Präsentation in der FH war ansprechend und erfüllte ihren Zweck sehr gut. Das
Audimax im Keller ist ja immer so eine Sache…
Ansprache der Kanzlerin: Demokratische Rechte und Pflichten from Ministerium für Alles on Vimeo.
Ebenso anwendbar und nur überschattet von der humorlosen
Reaktion der Aktion Mensch ist Erik
Machens Projekt Der behinderte Witz –
Aktion Sorgenkrüppel (bzw. inzwischen Reaktion
Sorgenkrüppel, weil die Aktion Mensch die Verwendung ihres Schriftzugs,
trotz angeblichen Gutheißens des Projekts als solchem, verboten hat). Mit den
schwarzhumorigen Plakaten (mein Favorit ist Seriously disabled) soll ein
Dialog, zu mindestens aber ein Nachdenken über den Umgang mit sogenannten
Behinderten entstehen, hinaus aus der Mitleidsecke hinein in einen
unverkrampften Umgang wie er im Zeichen der wirklich ernstgemeinten Inklusion
eigentlich längst normal sein sollte. Aber was ist schon normal…?!
Der Schläfer Jahrhunderttod
– Eine Dokumentation über Blindgänger von Annina Hannas wurde ebenfalls
sehr ansprechend präsentiert und gerne hätte ich euch zumindest das Plakat
gezeigt, dass mir sehr gut gefällt, aber auf ihrer Homepage hat sich wohl ein
Bug eingenistet, auf jeden Fall wird es nur angekündigt, aber zu sehen ist es
nicht. Na ja, aber so wie ich das sehe wird der Film auch bald – zumindest in
Auszügen – auf Vimeo zu sehen sein.
Ich bleibe auf jeden Fall dran.
Auch vom Casebook:
Whitechapel von Christina Falke gibt es im Netz bisher nichts zu sehen,
aber ich möchte diese Arbeit, die auch vom Zuschauer etwas Arbeit in Form des
sich-erschließen fordert, ihn aber auch dafür belohnt, nicht unerwähnt lassen.
Wenn ihre Homepage überabeitet wurde, werden wir bestimmt auch dazu mehr Infos
bekommen. Auf jeden Fall habe ich beim Verlassen die Musik vom Jack the Ripper-Musical in den Ohren
gehabt... :-)
Fernerhin gut gefallen haben mir die Arbeiten von Jan
Müller, Vanessa Schulz (einmal Eule und Hase & Igel, bitte), die drei ???-Illus von Vitalli Peters, die
detailverliebten dreidimensionalen Illustrationen von Sina Tacke, die
informative Arbeit Odditorium von
Kathrin Potschka und die Anziehend-Zeichnungen
von Dominik Plaßmann.
Und da ich zur letzten Werkschau nichts geschrieben habe und
ich so eine wirklich hervorragende Arbeit nicht gewürdigt habe, hole ich das
hier nach: Karen Cuthberts Wolffstrunk.
Ich weiß, es ist blöd, im Nachhinein so etwas zu sagen, aber ich tue es einfach
trotzdem: wer die Arbeit und die damit verbundene Ausstellung nicht gesehen
hat, hat wirklich etwas verpasst. Und ich glaube nicht, dass es dort das letzte
Mal war, dass wir diesen spezifischen Wolf gesehen haben… ;-)