Wieder ohne viel
drum herum reden hier die Schlüsselwörter für den Monat März (um was es
eigentlich geht könnt ihr wieder hier nachlesen).
#10/Geheimnis
Wenn ich es mir
ganz einfach machen wollen würde, könnte ich natürlich einfach einen Filmtitel
mit dem Wort ‚Geheimnis‘ nennen: Das
Geheimnis von Kells, Das Geheimnis
des verborgenen Tempels, Das
Geheimnis der Frösche. Oder ich denke darüber nach, welcher Film ein
faszinierendes Geheimnis beinhaltet, ohne dass es sich plakativ auf den Titel
auswirkt. Darum: Letters from the Big Man.
Ein poetischer
Bigfoot-Film – klingt erst mal sehr seltsam und ist es im Grunde auch, aber der
bisher leider nicht in Deutschland veröffentlichte Film ist ein interessanter,
ruhiger Auslug in eine Überlappung der Welten, in der Mensch und Sasquatch
voneinander angezogen werden, ohne sich restlos zu verstehen, verstehen zu
können. Der Film selbst bleibt streckenweise ein Geheimnis, ein Faszinosum,
dass dem Mythos eine geradezu spirituelle Dimension gibt. Nicht alle
Geheimnisse müssen komplett entschlüsselt werden.
#11/Anderssein
Schon wieder so
ein Urthema.
Was heißt das
überhaupt, Anderssein? Für jeden etwas anderes, kommt es doch auch hier voll
und ganz auf die Perspektive an. Der männliche, weiße, heterosexuelle, gerne
christlich und nicht-beeinträchtigte Blick wird oft als Norm hingestellt, alles
andere ist dann the other. Die
Positionen aller Personen, die auch nur durch einen einzelnen „Baustein“ von
diesem Plan abweichen, werden dann gern negiert. Also, so als Denkanstoß für
alle, die wie ich in die meisten der genannten Kategorien passen: eure
Normalität ist nur eine unter vielen und nur weil euch etwas nicht direkt betrifft,
heißt das nicht, dass es nicht da oder nicht beachtenswert wäre.
Mein persönliches
Anderssein habe ich in dem Film Fickende Fische gefunden, in dem
sich ein durch eine verunreinigte Blutkonserve mit HIV infizierter Teenager zum
ersten Mal verliebt und vor dem Wissen steht, dass er nicht unbeschwert mit
seiner Freundin schlafen kann. Auch hier gilt: tangiert mich die Krankheit
persönlich? Nein. Schafft es der Film, die duellierenden pubertären Gefühle von
Individualität (auch im negativen Sinne) und Konformitätsdruck unaufgeregt und
dennoch hochemotional zu illustrieren? Auf jeden Fall. Das der Protagonist wie
ich Jan heißt und leicht verschroben ist hilft dem Ganzen wahrscheinlich auch
etwas. Fickende Fische – eine
hervorragende Schilderung des größtmöglichen Zustand des Anderssein, der von
allen nachvollzogen werden kann: der menschlichen Pubertät.
#12/Roboter
Darf ich meinen
Abschlussfilm nehmen? Nein? Schade.
Wie auch immer,
dieses Schlüsselwort ist dank des grandiosen Ex Machina aus dem
letzten Jahr schnell assoziiert. Alles, was ich zu diesem hervorragend
durchdachten Film zu sagen habe, könnt ihr hier nachlesen. Doch wenn ihr Alex
Garlands Regiedebüt noch nicht gesehen habt – dann aber los, es lohnt sich
ungemein.
Ein Runner-Up war
übrigens Der Gigant aus dem All,
einer der besten Roboter und einer der besten Zeichentrickfilme, die ich kenne.
Und Data aus der TV-Serie Star Trek – Das
nächste Jahrhundert hat ohnehin immer einen besonderen Platz in meinem
Herzen.
#13/Insel
Als Kind war ich
einmal sehr von der Ankündigung des Films Die
Insel der neuen Monster fasziniert – einfach wegen des Titels. Sehen durfte
ich ihn dann aber trotzdem nicht (und nachgeholt habe ich es bis heute nicht).
Sehr wohl gesehen habe ich dann solche Insel-Filme wie Caprona – Das vergessene Land (wurde hier ja schon einmal lobend
erwähnt) und Die geheimnisvolle Insel,
später den fahrigen Michael Bay-Mix aus Philip K. Dick-Story und Actionfilm No.
2134, Die Insel, und diverse
Inkarnationen von Die Schatzinsel
(ja, ich mag die Muppets-Variante. Shoot me.)
Nennen würde ich
an dieser Stelle aber Cast Away – Verschollen, den Film,
der mir als Teenager die romantisierte Vorstellung einer einsamen Insel á la Die blaue Lagune gehörig ausgetrieben
hat. Das Geräusch, wie sich Tom Hanks im Korallenriff rund um das Eiland den
Fuß aufreißt habe ich immer noch im Ohr – und es stellt meine Nackenhaare auf.
Zivilisationsflucht muss auch anders gehen.