Freitag, 6. Juni 2014

Notizzettel #006





Lucas Barwenczik und seinen Blog Kinomensch habe ich gerade erst entdeckt und bin jetzt schon begeistert. Vor allem sein Text zu Sinn und Unsinn, Nutzen und Nachteil der Filmkritik-Aggregatoren wie IMDB und Rotten Tomatoes ist ein Genuss: „Kunst kann nur im eingeschränkten Maße objektiv Bewertet werden. Es kann handwerkliche und technische Fehler geben, Teilaspekte eines Kunstwerks können sachlich analysiert werden. Aber in der Summe ist die Erfahrung des Rezipienten immer eine zutiefst subjektive. Die moderne Kunsttheorie geht soweit, dem Publikum die gleiche Macht bezüglich der Wirkung eines Films zuzuschreiben wie den Filmschaffenden. Kritikaggregatoren bilden diesen Umstand nicht ab. Unzugängliche, kontroverse oder künstlerisch ambitionierte Filme leiden unter den Aggregatoren. Sie bilden den Massengeschmack ab, und zementieren und kanonisieren ihn damit.“


Da habe ich im letzten Serienprotokoll noch gesagt, dass ich ein paar Probleme mit dem Männlichkeitsbild in Breaking Bad habe und dann bringt eine kurze Recherche den lesenswerten Text von Laura Hudson für Wired an den Tag. Besser hätte ich es auch nicht sagen können: „Masculinity in Breaking Bad is a brittle thing, one so terrified of weakness that any display of vulnerability must be punished, and any slight against another man’s power answered with violence – or else perceived as a weakness. We see it in the hyper-masculine culture of both the neo-Nazis and the drug cartel, where the air is always dripping with machismo and vengeance is considered an almost sacred duty. This model of manhood also requires control not only over your own life, but over the lives of others. Think about all of the most iconic moments of the show, the badass lines that made us want to pump our fists: “Say my name.” “I am the danger.” “I am the one who knocks.” “I won.” Every single time, it’s about dominance – not just about having power, but about taking power away from someone else.”


Im Rahmen seiner Laser Age-Kolummne stellt Keith Phipps auf The Dissolve drei Filme vergangener Dekaden vor, die alle auf ihre Art versuchten, den ausschließlichen Fokus auf eine menschliche Sicht der Dinge zu durchbrechen: „Yet a handful of science-fiction films took a different approach to human/animal relations, exploring what it might be like to fulfill the Dolittle-ian dream of talking to the animals—be it in the here and now, a post-apocalyptic future, or on the cusp of some tremendous planet-wide transformation. Perhaps there were stories to tell other than those in which mutated creatures trampled major cities. […]Yet even without it, Phase IV remains a flawed stunner, one that, like Day Of The Dolphin and A Boy And His Dog, offered a vision of the universe without humanity at its center. All three films look to the animals with whom we share the planet, and find in the familiar a glimpse at the great unknown.”


Nochmal The Dissolve, dismal mit einem Beitrag von Matthew Dessem, der uns die Geschichte von The Thief and the Cobbler näher bringt, dem animierten Meisterwerk, dass niemals wirklich lebte: „The Thief And The Cobbler should have been the capstone achievement of one of Great Britain’s finest animators. It was the last great hand-drawn animated film, and the final film of many of the greatest animators of the golden age: men whose careers stretched back to Fantasia and Betty Boop. As it went through iteration after iteration over its three decades of development (by my count, it had 10 different working titles over the years, some repeated), it served as a palimpsest and training ground for a new generation of animators. By the time a butchered version of the film finally limped into theaters, it was famous mostly as a financial and artistic debacle. In the years since, it’s become legendary.“

Mir war die Zoophilie-Doku Zoo viel zu wenig diskursfreudig und in letzter Konsequenz darum zu leer, aber Schlombie von Schlombies Filmbesprechungen konnte mehr Gefallen an dem Werk finden, auch wenn auch er die offensichtlichen Stolpersteine nicht leugnen kann: „Zoo“ kommt mir jedoch eine Spur zu romantisierend daher. Klar, man möchte Täter und Zeugen frei sprechen lassen, eine Position der Verurteilung oder der Verharmlosung nehmen die Filmschaffenden nicht ein. Ihre Interviewpartner, die mal durch Schauspieler ersetzt werden, manches mal aber auch sie selbst sind, idealisieren in den Interviews ihren Zustand aber sehr wohl. Lügen tun sie sicherlich nicht, aber sie verharmlosen meiner Meinung nach, gibt es doch einfach Themengebiete zum Gesamtbild Sodomie, die schlichtweg übergangen werden. Und scheinbar hatte Devor nicht vor bei solchen Lücken nachzubohren. Er hätte seine Interviewpartner auch frei sprechen lassen können und zu einem späteren Zeitpunkt womöglich entlarvende Fragen zu ausgelassenen Themengebieten stellen können. Der Authentizität der Sichtweise eines Betroffenen hätte das nicht geschadet. Es hätte das Thema lediglich erweitert.“


Selbsterklärend.


Laura Nagel hat für den WDR alle relevanten Informationen und eine Bildstrecke gesammelt, mit denen wir uns über den ISS-Besuch von Alexander Gerst und unser aller Lieblingsmaus informieren können.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle auch Lenas schönen Text zu den X-Men bei To The Lighthouse mit Zitat anführen, aber der Server scheint gerade nicht erreichbar zu sein. Klickt mal hier, vielleicht ist er inzwischen wieder da.


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KURZFILM DES TAGES


Blinky™ from Ruairi Robinson on Vimeo.

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