Die Blogparade der 52 Schlüsselwörter geht in die zweite
Runde mit dem Februar 2016! Wer nicht weiß, um was es bei dieser Aktion geht,
kann den Hintergrund hier nachlesen.
#06/Schuld
Bei diesem Stichwort musste ich länger überlegen. Das Topos „Schuld“ ist ja ein reichlich beliebtes und kann in
vielerlei Gestalt auftreten. Die Missionare, die in The Mission durch die indigene Bevölkerung erlöst werden müssen,
die Schuld, die der Vater in Prisoners
auf sich lädt, obwohl der doch für die vermeidlich gerechte Sache eintritt oder
auch die Schuld des Immortan Joe in Mad
Max: Fury Road, der seine Untertanen darben und einige von ihnen in den „heiligen Krieg“ schickt. Schließlich aber
kam mir der Moment in Erinnerung, jener Augenblick, in der der Protagonist erfährt,
dass er eine unmenschliche Schuld auf sich geladen hat. Die Rede ist von jener
Szene in Der Stellvertreter, in der
der bisher recht unbedarfte SS-Mann zum ersten Mal mit jenen Ereignissen
konfrontiert wird, für die Konzentrationslager gebaut wurden. Er späht durch
ein Guckloch in einen der Duschräume, schreckt zurück und schaut sich
fassungslos um. Die Umstehenden ignorieren sein stummes Entsetzen, auch die
Kamera zeigt nicht das Innere des Gebäudes sondern bleibt bei dem Mann, dem
schlagartig bewusst wird, dass er an einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit
beteiligt ist, dass er im Fortlauf der Geschichte mithilfe des Vatikans zu
beenden versucht. Es ist ein unheimlicher, ein kraftvoller Moment, ein Moment,
der illustriert, wie Schuld ohne Vorwarnung und mit immenser Intensität in das
Leben eines Menschen einbrechen kann.
#07/Beerdigung
Keine Beerdigung im Sinne eines Sarges in der Erde, wohl
aber eine Bestattung im weitesten Sinne: das missglückte Verstreuen der Asche
in The Big Lebowski. Mehr muss ich
dazu wahrscheinlich nicht sagen.
Gleich an zweiter Stelle kommt übrigens die Beerdigung in My Girl – Meine erste Liebe, bei der ich
immer wieder Rotz und Wasser heulen kann.
#08/Rauschen
Was ist wohl gemeint? Das weiße Rauschen im TV, das die Ankunftvon Geistern ankündigen kann? Das Rauschen eines Baches, an dessen Ufern es zu
einer spirituellen Begegnung mit Sasquatch kommt? Oder doch das Rauschen des
Windes, wie er ungerührt durch die Bäume streift, während sich unter ihm eine
Filmhandlung abspielt? Ich gehe mit letzterem und nenne meine erste
Assoziation, Die sieben Samurai.
Etwas in Akira Kurosawas Bildern fängt die die Protagonisten umgebende Natur
perfekt ein, wenn der Wind weht, sieht
man nicht nur das Rauschen, man spürt es auf der Haut und hört es sogar, selbst
wenn der Soundmix es komplett von der Tonspur verbannt hat. Die Natur wirkt bei
Kurosawa genau so: natürlich. Und in der Natur rauscht es nun einmal öfters.
#09/Hitze
Ich hasse Hitze und der Sommer ist dementsprechend nicht
gerade meine Lieblingsjahreszeit. Alles flirrt, man kann nicht davor fliehen
(ganz im Gegensatz zu Kälte, die sich mit der richtigen Kleidung gut aushalten
lässt) – es ist nicht wirklich ein Genuss, zumindest für mich nicht. Der Sommer
bringt die Blockbuster oder die, die sich dafür halten und plötzlich wird man
ständig gefragt, warum man denn Filme guckt, anstatt draußen zu sein. Nun gut.
Ein Film, der das Gefühl der Hitze, der manchmal diffusen Anspannung unter der
Dunstglocke der heißesten Jahreszeit allerdings sehr gut, durch Setting und
Kameraarbeit, transportiert, ist der ungarische Just the Wind. Der Sommer in Ungarn ist ohnehin eine
schweißtreibende Angelegenheit und gepaart mit der Bedrohung, der sich eine
Roma-Familie im portraitierten Sommer ausgesetzt sieht wird das Ganze zu einem
Film, in dem man die alles überwabernde Hitze förmlich greifen kann. Weitere
Hitze-Kandidaten waren Stand by me – Das
Geheimnis eines Sommers, Stirb
langsam – Jetzt erst recht und Sunshine.
Juhu, noch jemand im Hitzehasser-Club! :)
AntwortenLöschenDass du Rauschen mit den sieben Samurai assoziierst, finde ich wunderbar. Daran habe ich gar nicht mehr gedacht. :)
Und jetzt, wo du My Girl erwähnt hast, bin ich auch den Tränen nah geworden. *schnüff* So eine traurige Szene. Und jedes Mal, wenn ich den Film gucke, hoffe ich immer, dass der Film wie durch ein Zauberhand geändert wurde, so dass Thomas J. am Ende doch überlebt...
Haha. Großartige Wahl bei Beerdigung.
AntwortenLöschenDankeschön. ;-)
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