Man weiß, dass etwas rar ist, wenn sich das deutschsprachige
Internet darüber weitestgehend ausschweigt. Die Deutschen sind ein eifriges
Völkchen, was das World Wide Web angeht und deshalb ist es durchaus
erstaunlich, dass man zur heutigen Medienperle kaum Informationen findet.
Objekt der Begierde ist diesmal die Stop-Motion-Animationsserie Die Falltür, von der 1984 in
Großbritannien zunächst 25 Folgen á ca. 5 Minuten Laufzeit produziert wurden.
Nachdem die Show sich als Erfolg erwies, wurden 1986 15 weitere Episoden
nachgeschoben. Trotz des Erfolges auf der Insel wurden nie mehr als diese 40
Folgen produziert und der sich als unersetzbar gezeigte Sprecher der Serie,
Willie Rushton, starb nur zehn Jahre später, was wohl auch seinen Teil dazu
beigetragen hat, dass Die Falltür nie
für eine Neuauflage in Betracht gezogen wurde.
Deutsche Titelcard zur Serie. Man beachte auch das alte Super RTL-Logo.
Doch um was geht es überhaupt in der Serie? Berk ist ein
blaues, gutmütiges Wesen, das mit einem sprechenden Totenkopf namens Boni und
einer quirligen Spinne namens Trudi in einem Schloss „dort, wo sich nie ein
Sterblicher hinwagt“ lebt. Berk ist der Diener des „Wesend von oben“, dessen
Abscheulichkeit so groß ist, dass man es innerhalb der Serie nie wirklich zu
Gesicht bekommt. Doch meistens ist es nicht der raue Ton seines Herrn, der Berk
Schwierigkeiten macht, sondern die Monster, die unterhalb der Falltür lauern,
die im Hauptsaal des Schlosses im Boden eingelassen ist (warum überhaupt,
erfährt man ebenfalls nie). Manche von ihnen sind nur lästig, andere, wie den
dumpfen Roggi, könnte man sogar als Freunde bezeichnen, wieder andere aber sind
gemeingefährlich. So muss Berk also 40 Folgen lang mit den Schrecknissen fertig
werden, die aus dem Schattenreich zu ihm hinauf klettern.
Die Animationen und die variantenreichen Einfälle, die die
Schöpfer der Serie, Terry Brain & Charles Mills, auf den Zuschauer
loslassen, sind bemerkenswert. Die Möglichkeiten, in jeder Episode ein neues
Monster aus der Welt unterhalb der Falltür entsteigen zu lassen, führten ganz
offensichtlich zu diversen kreativen Schüben und oft ist es ebenso erstaunlich,
wie viel Handlung man in fünf Minuten unterbringen konnte.
Berk & Boni
Ein Beispiel für eins der Monster aus der Falltür.
Die Serie ist inzwischen bereits seit Jahren auf DVD
erhältlich, allerdings nur in der englischen Originalfassung. Auch wenn dies
Puristen wohl kaum stören dürfte, ist die deutsche Variante von Die Falltür aber auch eine Erwähnung
wert. Ausgestrahlt wurden die 40 Episoden in der Frühzeit des Senders Super RTL, als Füllmaterial zwischen den
Disney-Zeichentrickserien. Besonders bemerkenswert war dabei die in Spielfreude
sogar das Original übertreffende Synchronisation. Zu hören waren Dieter B.
Gerlach als Berk und Andreas von der Meden als Boni. Gerlach zeichnet sich
inzwischen für das Dialogbuch und die –regie bei der TV-Serie Dr. House aus, während von der Meden den
meisten als David Hasselhoff, Kermit der Frosch oder Skinny Norris/Chauffeur Morton
in Die drei ??? besser bekannt sein
dürfte. Hasselhoff als nörgelnden Totenkopf zu sehen, das hat einen ganz
eigenen Charme.
"Beweis" aus dem deutschen Abspann der Serie: Sie waren wirklich dabei.
Doch wo sind all die digitalisierten Erinnerungen an diese Serie hin, besonders an ihre synchronisierte Variante? Die Serie im Original auf YouTube zu finden ist keine große Kunst, aber Ausschnitte aus der deutschen Fassung, geschweige denn ganze Episoden mit dem Timbre von Gerlach und von der Meden sind bisher nicht an die Weboberfläche gespült worden. In Zeiten, in denen kaum noch Programmzeit für Dinge unter 25 Minuten übrig bleibt, erscheint es zudem fraglich, ob Die Falltür jemals wieder auf den deutschen Bildschirmen zu sehen sein wird. Zu wünschen wäre es der Serie, denn sie ist ein unterhaltsames Kleinod der Stop-Motion-Animation. Als endgültigen Beweis hier noch die erste Episode der Serie, Breakfast Time:
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