Wir hatten die Filme, die wir auf eine einsame Insel mitnehmen wollten. Wir hatten die Filme, die wir am liebsten im Meer vor besagter Insel versenken würden. Nun ist es an der Zeit, sich um die Filme in der Mitte zu kümmern, jene Werke, von denen wir wissen, dass sie nicht wirklich gut sind, die uns aber auf eine schräge Art und Weise dennoch zusagen – Guilty Pleasures halt.
Darum lade ich alle geneigten Blogger und Seitenbetreiber ein,
darüber nachzugrübeln, welche Werke, die nach handwerklichen, inhaltlichen oder
rezeptionsgeschichtlichen Maßstäben eigentlich keine „guten Filme“ sind, für
einen persönlich dennoch funktionieren, sei es, weil sie trotz aller
dargestellten Blödheit zum Lachen animieren, weil sie auf trashige Art Spaß
bringen oder auch, weil man mit ihnen etwas verbindet.
Die Regeln sind die üblichen: Erstellt eure Liste mit euren
10 Guilty-Pleasure-Filmen (ob mit
oder ohne Erläuterung überlasse ich euch), postet den Link hier in den Kommentaren
und verlinkt auf diesen Originalartikel. Zeit habt ihr bis zum 12. Mai 2014 (ich bin da mal großzügig,
weil mein Blog noch nicht so bekannt ist), danach werte ich die Ergebnisse aus.
Mal sehen, ob wir uns auf einige Filme festlegen können.
Und nun, ohne weitere Vorreden, meine 10 Filme in
alphabetischer Reihenfolge, die zu mögen mir ein bisschen peinlich ist. Aber
nur ein bisschen.
01.) Die Besucher (1989)
Wurde Whitley Strieber nun von Außerirdischen entführt oder
nicht? Er selbst scheint sich da auch nicht ganz sicher zu sein, ebenso wenig
wie die Verfilmung seines „Tatsachenberichtes“. Und wer spielt Strieber hier?
Natürlich Christopher Walken. Und da Walken nun mal Walken ist, spielt er jede
Szene so ernsthaft, so voller Elan, dass es eine wahre Freude ist. Mir konnte
die Atmosphäre des Films wohliges Gruseln verschaffen und die Erklärung für die
teils sehr miesen Effekte eröffnet gar einen interessanten Diskussionsraum. Ein
guter Film ist Die Besucher beileibe
nicht, wohl aber einer, der mir im Gedächtnis geblieben ist.
Eigentlich hat die Planet
der Affen-Saga ihre Lorbeeren schon mit dem zweiten Teil eingebüßt, aber
der dritte Teil wirft so hemdsärmelig jegliche Logik über Bord, dass es schon
wieder ein Vergnügen ist. Nach Sinn darf man nicht suchen, wohl aber nach
größtenteils freundlich gesinnter Unterhaltung mit einem erstaunlich gut
funktionierendem culture clash.
Es scheint nicht wenige Menschen zu geben, die bei diesem
Film nur eins denken: „Häh?“ Und sich dann wahrscheinlich darüber mokieren,
dass für so etwas Filmförderungsgeld ausgegeben wurde. Ich aber kann mir nicht
helfen, ich habe teils herzlich gelacht. Der Film ist so unglaublich sinnlos,
so angefüllt mit schrägen Begebenheiten und Figuren – ich muss ihn einfach
lieben. Wenn ein Berliner in der Eröffnungsszene die Hand abgebissen bekommt
und nur „Watt’n ditt?“ sagt … herrlich.
Ja, ja, ich weiß, der Film ist strunzdoof. Ist mir schon
klar. Aber er war der erste FSK-ab-12-Film, den ich im Kino gesehen habe – im
Rahmen einer Geburtstagsfeier eines Freundes. Wir hatten eine großartige Zeit,
auch weil Brent Spiner als Wissenschaftler exakt so aussah wie unser damaliger
Klassenlehrer. Blöd ist Independence Day
unbestreitbar, aber das erste Erleben eines Blockbusters lässt sich so schwer
von den positiven Emotionen abkoppeln.
Der schönste Kommentar, den ich jemals zu den Helge-Schneider-Filmen
gelesen habe, lautete wie folgt: „Jenseits von jedem“. Das trifft es wohl ganz
gut, denn mitunter kann er ja seine eigenen Filme nicht ertragen, warum sollte
es also das Publikum? Ja, die Schneider-Filme sind anstrengend, mitunter kaum
auszuhalten in ihrer Verweigerungshaltung gegenüber der „normalen“ Filmsprache,
aber gerade darin liegt auch ihre Stärke. Jazzclub
gefällt mir sogar ausnehmend gut, auch wenn Helge-typisch nicht viel passiert.
Doch seine Gehversuche als Zeitungsausträger (was ich zu jener Zeit selbst
getan habe), Fischverkäufer und Jazzvirtuose sind auf ganz eigene, ganz
eigenartige Weise unterhaltsam. Jazzclub
schwebt melancholisch dahin und diese spleenige Sinnlosigkeit ist – zumindest für
mich – sehr gut zu ertragen.
06.) King Kong (2005)
Selbstredend ist das Original besser, eleganter,
diskussionswürdiger. Und natürlich bin ich schwer in die Animationen von Willis
O’Brien verliebt. Aber Peter Jacksons Remake hat auch etwas für sich und zwar
das kindliche Gefühl, einen Film mit Spielzeig nachzuspielen. Denn genau das
ist King Kong anno 2005: Jackson
spielt den Film, den er als Kind liebte und der ihn nachhaltig geprägt hat, mit
den Mitteln des modernen Kinos nach – so wie ein Achtjähriger selbiges mit Playmobil-Figuren tun würde. Alles ist
noch gigantischer, noch bedrohlicher, noch ausgefeilter. Das mag nicht per se
besser sein als das Original, macht aber verdammt viel Spaß. Die meisten
Actionszenen lassen mich ja eher kalt, aber der Triple-T-Rex-Smackdown… Von Jacksons King Kong lasse ich mir gern drei Stunden meiner Zeit vertreiben.
Es gibt so einiges, was an dem Film nicht stimmt, aber als überbordendes
Gesamtpaket gefällt er mich durchaus.
Die letzte idiotische Komödie, ich verspreche es. Was mich
an diesem Film reizt, kann ich gar nicht wirklich ergründen, schließlich ist er
wirklich dumm, voller halbgarer Gags und Parodien und seine Existenz verdankt
er auch nur der zu jener Zeit noch ungebrochenen Faszination vor allem des
deutschen Publikums für Leslie Nielsen (der Titel deutet es bereits an). Und
dennoch, irgendetwas an ihm lässt mich meine Vorbehalte gegen diese Art Filme
vergessen. Besonders die Sequenz, in der Nielsen ein Auto kurzschließt sorgt
bei mir immer wieder für Heiterkeit. Dieser Film ist für mich das größte
Mysterium auf der Liste – warum, warum nur mag ich ihn? Er ist so verdammt doof…
08.) Pacific Rim (2013)
Der letzte Kinosommer war angefüllt mit Enttäuschungen, von Star Trek – Into Darkness über World War Z bis zu Man of Steel. Pacific Rim
hat unterdessen bewiesen, dass der große, laute, spaßige Sommerblockbuster noch
nicht tot ist. Es mag an der souveränen Regie von Guillermo Del Toro liegen
oder daran, dass bei Drehbuch und Gestaltung viel Wert auf stimmige Details
gelegt wurde, aber der Film holt mehr Unterhaltungswert und Bombast aus seiner
simplen „Roboter dreschen auf Monster ein“-Story, als es den Transformers-Filmen in bisher drei
Beiträgen gelungen wäre. Pacific Rim
hat es als einer der ganz wenigen Filme der letzten Jahre geschafft, dass ich
mich wieder wie ein 12jähriger Kinogänger gefühlt habe. Auch was wert.
Ich bin ganz auf der Linie der meisten Star Trek-Fans, wenn ich Teil 2 als Besten und Teil 5 als
schlechtesten Beitrag zur Kinoreihe ansehe (auch wenn letzter arge Konkurrenz
von Der Aufstand hat). Aber der
ziemlich mäßig aufgenommene und Opfer von viel Häme gewordene siebte Teil, der
Übergang von Kirk-Zeiten zur Picard-Ära, gefällt mir deutlich besser als den
meisten anderen Fans. So scheint es mir zumindest. Ich mag die gradlinige
Story, die emotionalen Höhe (bzw. Tief-)punkte (ja, ich kann mich an die
TV-Episode mit Picards Neffen erinnern und auch ja, ich werde vom Tod Kirks
immer wieder etwas mitgenommen), die handgemachten Effekte und auch der Subplot
mit Datas Emotionschip stört mich nicht arg. Einzig dieser Song über gescannte
Lebensformen…
10.) Tank Girl (1995)
Tank Girl ist eine
Comicverfilmung, bei der man den Comic getrost vergessen kann. Die gezeichneten
Trips einer jungen Frau an der Seite von Kängurumutanten in einer
Post-Apokalypse sind psychedelisch, vülgar – und nicht sonderlich witzig oder
unterhaltsam. Der Film dagegen ist eine wilde Pulp-Phantasie in bester Groschenroman-Tradition,
mit liebevollen Effekten, einem ständigen Augenzwinkern und einem beschwingten
Soundtrack. Albern bis doof ist das alles, aber wenn Malcolm McDowell als
Schurke voll auffährt und Rapper Ice-T als Kängurumensch auftritt, kann ich dem
Film einfach nicht wirklich böse sein.
So, das waren meine 10 Filme, wie lauten eure? Ich bin
gespannt und freue mich über jeden Teilnehmer!
An so etwas in der Art hatte ich schon einmal teilgenommen - bin trotzdem noch einmal dabei, wenn ich es zeitlich schaffe :)
AntwortenLöschenEine kurze Suche auf deiner Seite und ich hätte mir die Liste schenken können... *schäm* Okay, das war Anfang 2012, vielleicht war es an der Zeit für eine Neuauflage. Ich würde mich freuen, wenn du es schaffst. :-)
LöschenDas ist eine tolle Idee und ich würde auch gern teilnehmen :) Allerdings sind mir bisher gerade mal 4 Filme eingefallen :D Aber ich schau mal, dass ich die Liste vervollständige:)
AntwortenLöschenDas würde mich freuen! Und bis zum 12.05. fallen dir bestimmt noch die fehlenden 6 Filme ein. Sowas bricht man ja auch nicht übers Knie. :-)
LöschenBäm, geschafft: http://piecesofemotions.wordpress.com/2014/05/01/blogstockchen-10-guilty-pleasure-filme/
LöschenAber leicht peinlich ist es schon :D
Erste! http://ergothek.com/2014/05/01/blogparade-10-guilty-pleasure-filme/
AntwortenLöschenIndependenceDay mag ich auch. Das beste daran ist, dass Will das Alien mit einem Schlag ins Gesicht erledigt. Brüller. Mich hat damals der Sound so geflasht. Mein ersten Dolby Erlebnis!
Tank Girl und Pacific Rim mag ich auch. :)
Vielen Dank fürs mitmachen! :-)
LöschenJa, die "Welcome to Earth"-Szene gehört wohl zu den Klassikern des "Guilty Pleasure"-Kinos. :-D
Bei "Pacific Rim" habe ich ja das Gefühl, auf den kann sich fast die gesamte Kinogemeinschaft weltweit einigen... :-)
Tank Girl fand ich nun völlig beschi**** - den kann man getrost ganz weglassen ;)
AntwortenLöschenJacksons Kong fand ich weitaus besser als das 76er Remake...
Da bin ich:
Löschenhttp://wortman.wordpress.com/2014/05/01/blogstockchen-10-guilty-pleasure-filme/
So, nun bin ich auch mit meiner Liste am Start:
AntwortenLöschenhttp://moviescape.wordpress.com/2014/05/01/blogparade-10-guilty-pleasure-filme/
Dürfte treuen Lesern nicht ganz unbekannt vorkommen... ;)
Das Relikt. Mano! Den wollte ich auch bei mir an erster Stelle platzieren... ;)
LöschenWerde mir auch mal ein paar Gedanken machen. Ich hoffe, ich komme auf 10 Filme :9
AntwortenLöschenhttps://missbooleana.wordpress.com/2014/05/02/blogparade-10-guilty-pleasure-filme/ Es ist getan :D Hat viel Spaß gemacht.
AntwortenLöschenAuch ich bekenne mich zu schuldigem Vergnügen:
AntwortenLöschenhttp://mwj2.wordpress.com/2014/05/02/blogparade-10-guilty-pleasure-filme/
Et Voilà http://thetelevisioner.wordpress.com/2014/05/04/10-guilty-pleasure-filme/
AntwortenLöschenEinen aus deiner Liste hab ich in meiner auch dabei. Und der hat es wahrlich verdient. :) http://stepnwolf.wordpress.com/2014/05/06/blogparade-10-guilty-pleasure-filme/
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