Diese Idee schleppe ich schon eine ganze Weile mit mir
herum: Man trifft ja ständig auf interessantes im Netz, seien es Artikel,
Essays, Kritiken, Filme, Videos. Nur wie könnte man all dies verbreiten?
Ständig Links bei Facebook oder Twitter zu posten erscheint mir nicht als
geeignetes Mittel, weil in der schieren Masse vieles untergehen könnte. Darum
rufe ich heute eine neue Rubrik ins Leben, den Notizzettel. Ein bisschen wie die Thumbnails auf RogerEbert.com, ein bisschen Linkomat vom Abspannsitzenbleiber, ein bisschen Gelesen von To the Lighthouse, ein
bisschen Die Besprechungen der Anderen
von Schlombie. Ob hieraus eine wöchentliche Rubrik werden wird oder nicht,
entscheidet die Zeit und das vorhandene, teilungswürdige Material. Ich hoffe,
der ein oder andere Leser findet hier etwas, dass ihn oder sie interessiert und
das noch nicht bekannt war. Denn ein bisschen soll der Notizzettel auch gegen
die Schnelllebigkeit des Internets sein. Wenn ich einen Artikel finde, der mir
gefällt und der schon älter als ein paar Tage ist – who cares?! Relevanz richtet sich zum Glück ja nicht nach Veröffentlichungsdatum.
Stefan Niggemeier hat einen lesenswerten Text zum
sehenswerten Film Es werde Stadt von Dominik Graf verfasst. Der Film wurde,
natürlich, im Abend- und Nachtprogramm der Sender versteckt, kann aber auf
YouTube angeschaut werden: „Dominik Graf hat dem Grimme-Preis zum 50.
Geburtstag einen Film geschenkt. Es ist ein Nachruf geworden. Ein Nachruf auf
das Fernsehen. Und auf all die Träume und Versprechungen, die sich einst mit
diesem Medium verbanden, seine Experimentierlust und seine Neugier, seinen
Ehrgeiz und seinen Anspruch. Ein Nachruf auf all die Hoffnungen, die das
Fernsehen und seine Zuschauer längst begraben haben. Es ist ein trauriger Film
geworden, aber das Traurigste sind nicht die sentimentalen Rückblicke in alte
Fernsehzeiten, die nostalgischen Erinnerungen und Beschwörungen einer
untergegangenen Zeit, die natürlich, und zu Recht, im Verdacht stehen, etwas zu
verklären und zu idealisieren; wohlfeil zu sein in ihrer Kritik an der
Gegenwart. Das Traurigste sind die Sätze, die Fernsehmacher und
Fernsehverantwortliche von heute über die Gegenwart des Fernsehmachens sagen.“
Noch ein toller Dokumentarfilm, der droht, unterzugehen: Mo
Asumang begibt sich in Die Arier auf die Spuren von Rechtsextremen und
Faschisten und trifft jene Menschen, die sie als Afro-Deutsche verachten.
Antonie Rietzschel hat sie für die Süddeutsche Zeitung interviewt: „Rechtsextreme
leben ja oft in einem Paralleluniversum, in dem sie sich ein Hassbild
zurechtschustern. Sie kennen die Leute nicht, die sie hassen. Wenn man einen
Rechtsextremen fragt: Hast du schon mal mit einem Juden gesprochen oder mit
einem Moslem?, würden die meisten Nein sagen. Was passiert aber, wenn jemand
vor ihnen steht, der dieses Hassbild verkörpern soll, aber tatsächlich ganz
anders ist?“
Matt Zoller Seitz gibt praktische Tipps für (Film-)Kritiker
und jene, die es werden wollen: „Writing is like athletics. The more you do it, the stronger and faster you
become. Try to get to the point where you write better than anyone who writes
faster than you, and faster than anyone who writes better than you. If two
hours a day sounds like too much time, it means you don't really want to do
this for a living and should do something else instead.”
Bei Dangerous Minds kann man sich erneut davon überzeugen,
warum Ray Harryhausen einer der großartigsten Menschen war, die je im Medium
Film gearbeitet haben: „If it wasn’t a monster movie, then it wasn’t worth
watching. That was my narrow
view of cinema when I was a kid. There was the usual suspects of werewolves,
vampires, gelatinous blobs from outer space, and stitched-together cadavers,
but nothing thrilled quite as much as seeing one of Ray Harryhausen’s animated
creatures move across the screen.”
Bringt den neuen Scarlett Johansson-Film ins Kino! und Kein Kinostart für Under the Skin in Deutschland – Stattdessen DVD/Blu-Ray-Releaseim Herbst
Filmfreunde haben Under the Skin ja schon sehnsüchtig
erwartet, aber der deutsche Verleih stellt sich quer. Moviepilot sagt dazu: „Der
hohe künstlerische Anspruch und die “halluzinatorischen, heißkalten Bilder”
(Pressemitteilung Senator) brechen Under The Skin aber anscheinend gerade das
Genick. Denn Senator argumentiert, das sei zu sehr Filmkunst, weder Mainstream
noch Arthouse. Deswegen wäre eine Vermarktung fürs Kino total schwierig, also
bringen sie Under The Skin nur auf den Heimkinomarkt.“, während Filmverliebt
ergänzt: „Zwar hat der Filmverleih SENATOR auf seiner Facebook-Seite
mittlerweile bekannt gegeben, dass Under
The Skin im Sommer auch auf die Festivalleinwand gebracht
werden wird – das ist aber natürlich nur ein schwacher Trost.“
US-Kritiker James Berardinelli nimmt seinen fast vierjährigen
Sohn zum ersten Mal mit ins Kino, um The LEGO Movie zu sehen. Das Ergebnis ist
ein leicht melancholischer, aber auch sehr schöner Kommentar: „After taking
Michael to see The Lego Movie, I thought a little about King Kong.
Perhaps my father wasn't as
indifferent to the movie as I always suspected. Maybe seeing it through my
eyes, he gained a measure of my enthusiasm for it.”
Eddie
Valiant ist von uns gegangen: „British actor Bob Hoskins, who was best known
for roles in The Long Good Friday and Who Framed Roger Rabbit, has died of
pneumonia at the age of 71.”
Video des
Tages
Kurzfilm des Tages
Schöne Sache. Hier werde ich öfter stöbern.
AntwortenLöschenUnd das Alter der Artikel ist wirklich irrelevant. Man kann auch über alte Themen immer noch Neues erfahren. So gehe ich bei meinen "Gelesen"-Beiträgen jedenfalls auch vor.
Vielen Dank und hoffentlich findest du auch in zukünftigen Beiträgen etwas, dass deine Zeit wert ist. :-)
AntwortenLöschenDominic Grafs Doku steht schon auf meiner Watchlist, da ich ihn im alten klassischen TV auch verpasst habe. Aber irgendwie hab ich nie Zeit, um den Film zu schauen. Es ist ein Dilemma. Das Video des Tages ist wirklich sehr spannend, insbesondere wenn man sich klar macht, was das für eine Arbeit war, diesen Clip zu erstellen. Hut ab!
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