Matt Zoller Seitz fasst auch meine Gedanken zu der aktuellen
Flut an Superheldenfilmen gut zusammen. Ich weiß schon, warum ich lieber Hellboy
oder Chronicle sehe: „The problem
isn't that the movies are product—most movies are product, and always have
been—but that they can't be bothered to pretend they're not product.
That's the difference between popular art and forgettable mass-produced
entertainment: the mass-produced entertainment flaunts its product-ness, then
expects us to praise even minor evidence of idiosyncrasy as proof that we are
not, in fact, collectively spending billions on product. The marketplace
rewards each new superhero movie with a reflexive paroxysm of spending,
guaranteeing each $200 million tentpole a boffo US opening that follows a boffo
international opening (the new release pattern flips the old one). It's an
entertainment factory in which the audience is both consumer and product. Its
purpose is not just to please consumers but to condition and create them.”
Conchita Wurst hat als Travestiekünstlerin den Eurovision
Song Contest 2014 gewonnen. Sowohl Mithu Sanyal von WDR 5 als auch Hans Hoff
von der Süddeutsche Zeitung haben
lesenswerte Kommentare dazu abgeliefert: „Was ist so bedrohlich an einer Frau
mit Bart, dass auch die Kommentare auf Youtube nicht mehr transvestiefeindlich
sind, sondern schlicht menschenfeindlich? Die Euthanasiephantasien, die die
Sängerin und Travestiekünstlerin auf den elektrischen Stuhl wünschen und ihren
Eltern verbieten, weitere Kinder zu machen, zeigen vor allem eins: wie
notwendig Conchita Wurst ist. Sie macht, ohne auch nur einen Ton zu singen,
klar, dass das, was wir für natürlich halten, genauso konstruiert ist wie ihre
Inszenierung: Früher wurden für Strumpfhosenwerbung in der Regel Männerbeine
verwandt, weil die weiblicher aussahen. Heute kann man der Natur mit Photoshop
nachhelfen.“
Eine der Basisaufbauten in der Fotografie, nun alleiniges
Werkzeug von Amazon? Jörg Breithut fasst für SPIEGEL Online diese Seltsamkeit
zusammen: „Die Fotografen in den USA sind irritiert. Das US-Patentamt (USPTO)
hat einen Amazon-Antrag abgesegnet, der dem Online-Versandhaus die Rechte an einem
Fotostudio-Aufbau sichert. Doch das Patent schützt nicht etwa eine besonders
ausgefallene Aufnahmetechnik. Es geht um die ganz gewöhnliche Methode, ein
Objekt oder eine Person vor einem schattenlosen weißen Hintergrund abzulichten.
Ein Aufbau, den Fotografen und Filmemacher schon seit Jahren einsetzen.“
Auch Thomas Klingenmaier von der Stuttgarter Zeitung hat etwas zum Fall Under the Skin und seinem womöglich ausbleibenden Kinostart zu
sagen: „Freundliche Worte sind das nicht, mit denen da die deutsche
Kinolandschaft und das Gros der deutschen Filmkritik gleich mit beschrieben
werden. Von der „Unterwerfung unter Marktlogik, Zielgruppenrelevanz und
politische Interessen“ ist da die Rede, von „ideeller Anpassung“, von der
„Förderung von Unwissenheit“ und „Ablösung des eigenständigen Denkens durch
Reflexe“. Die Zitate stammen aus einem „Flugblatt für aktivistische
Filmkritik“, das am Rand der am Dienstag zu Ende gegangenen 60. Internationalen
Kurzfilmtage Oberhausen entstanden ist.“
Karsten Lohmeyer berichtet für Lousy Pennies über einen
zumindest überraschenden Umstand: die angebliche Technikaversion von jungen
Journalisten: „Holger Schellkopf ist wie gesagt stellvertretender
Chefredakteur einer mittelgroßen Regionalzeitung. Einer Tageszeitung. Einem
Holzmedium irgendwo im bayerischen Niemandsland. Very old School. Zumindest in
vielen Köpfen. Und Holger Schellkopf, dessen Arbeitgeber gerade ein hochmodernes
Medienhaus eingeweiht hat, erzählt hier vor rund 150 angehenden
Medienmachern, wie wichtig Social Media für den Journalismus ist. Selbst in
Bayern auf dem Land. Er blickt in leere Gesichter. Gefühlt 60 Prozent der
Passauer Studenten – fast alle in Hoffnung auf einen Medienarbeitsplatz – haben
nicht einmal ein Xing-Profil, wie eine kleine Umfrage bei meinem eigenen
Vortrag ergibt. Und ja, Facebook das hat ja fast jeder. Aber das soll ein
professionelles Werkzeug sein…? Und dieses Twitter. Na ja…“
H.R. Giger, der Schöpfer der als Xenomorph bekannten Kreatur
aus den Alien-Filmen, ist verstorben. Der Nachruf auf RogerEbert.com spricht deutliche Worte: „It seems wrong
to say that Swiss surrealist H.R. Giger "passed away" at age 74.
Let's respect the man's vision and avoid euphemisms. Say that he died and that
his remains will merge with infinity.” Auch zu empfehlen ist die Fotostrecke
bei ZEIT Online.
Ja, mir hat der neue Godzilla-Film auch nicht sonderlich
gefallen. Alexander Matzkeit findet auf real virtuality genau die richtigen
Worte, um den Film zu beschreiben und ihn in Kontext mit dem gelungeneren
Riesenviecher-Film Pacific Rim aus dem letzten Jahr zu bringen: „Doch wie so
häufig, wenn man versucht, das irgendwie Absurde (Riesenmonster) durch
pseudo-realistische Wissenschaft zu erklären und es nicht als große Metapher zu
begreifen (wie, so mein Verständnis, der Originalfilm aus den 50ern), muss man
die zuständigen Wissenschaftler oft sehr runterdummen, um den Plot am Laufen zu
halten. In diesem Fall sind es Sally Hawkins und Ken Watanabe, die diese
undankbare Rolle ausfüllen müssen und immer erst dann zu eigentlich sehr
naheliegenden Schlüssen kommen, wenn es plotmäßig relevant ist und es auch der
dümmste Zuschauer im Publikum vor ihnen begriffen hat.“
TWEET DES TAGES
Wenn alle, wie ich, GODZILLA-Filme auf dem Heimtrainer ansähen, bräuchte man die AKWs nicht, die er zerstört. #MonsterMay
— Rochus Wolff (@rrho) 11. Mai 2014
VIDEO DES TAGES
Movie monsters, aliens and other foul creatures from ClaraDarko on Vimeo.
KURZFILM DES TAGES
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