Es ist seit dem letzten Notizzettel viel zusammengekommen, darum hier ohne lange Vorrede die neusten Fundstücke, die ich euch ans Herz legen möchte.
Sam Adams von CriticWire
ergänzt Matt Zoller Seitzs Tipps für Filmkritiker aus dem letzten Notizzettel: „Have a life. Watch as much as you can, and read as much as
you can, and write as much as you can, and then stop: Take your significant
other out to dinner, and talk about anything but movies; hang out with friends
who don't know Siegfried Kracauer from Cap'n Crunch; take a walk around the
block, at least.”
Rochus Wolff von Kino-Zeit erhellt uns mit einem
aufschlussreichen Kommentar zu den Hintergründen der womöglich nie
stattfindenden Kinoauswertung von Under the Skin, was unter Filmfreunden
bekanntlich für einiges an Verstimmung gesorgt hat: „Schaut man dann in die
Grundzüge des neuen ‚Strategiekonzeptes‘, das sich Senator verordnet hat, ist
da neben der schon seit zwei Jahren laufenden Neuausrichtung auf
Eigenproduktionen hin von ‚neuen Entscheidungsprozessen beim Lizenzerwerb‘ und
einer ‚Optimierung des Marketings‘ die Rede, und Helge Sasse,
Vorstandsvorsitzender der Senator Entertainment AG, wird mit den Worten
zitiert: ‚Wir haben in den vergangenen Jahren schmerzhaft erfahren müssen, dass
die hohen Lizenzkosten im internationalen Wettbewerb kein attraktives
Chancen-Risiken-Verhältnis bieten.‘ Mit anderen Worten: Under the Skin, dessen Kinoauswertung auch in
Aussagen des Verleihs bis vor kurzem noch beschlossene Sache schien, ist das
erste prominente Opfer der Krise und Neuausrichtung von Senator.“
Das das Mainstreamkino die Menschheit in ihrer ganzen Fülle
nicht abbildet, ist ja within bekannt. Tyler F. von SharcTank setzt sich mit
den fünf nach seiner Definition dümmsten Argumenten auseinander, die einer
ausgewogenen filmischen Darstellung in Geschlechterfragen entgegenstehen: „The
idea that straight cis white guys don’t care much about representation in
entertainment really isn’t surprising: most entertainment is catered to them. Even if they logically understand
some of what oppression feels like (or have experienced some oppression
themselves for some other reason), they’ll never know the full extent of what
it feels like to deal with the media’s omnipresent male gaze on a daily basis.”
Am Beispiel
von How I Met Your Mother versucht
Michelle King von The Airship die
Frage zu klären, wann es für TV-Serien besser wäre, ihr unvermeidliches Ende
nicht länger hinauszuzögern: „The impetus for keeping these shows on the air is
clear: Networks are making money, and, well, that's the job of a network.
Still, it's a shame that networks remain more interested in appeasing
advertisers than the lasting reputation of the shows it airs. Nielsen ratings
hardly matter once a show ends, but a devoted fan base can help turn a show
into a cult classic. Part of the beauty of the sitcom is that it's a simple
formula, but that's often its downfall, as well. A simple formula (six young
friends navigate their life in Manhattan, a man recounts his 20s by telling his
children the story of how he met their mother, a look into the life of workers
at a paper company) can exhaust itself quickly and become an uninspired, stale
version of what it once was.”
Ein junges Elternpaar stellt mit ihrem Baby jede Woche eine
Szene aus bekannten und weniger bekannten Werken der Filmgeschichte nach – mit jeder
Menge Pappe und allem, was man sonst so im Haushalt findet. Eine hübsche Idee
und ein gutes Bookmark für den kleinen Schmunzler zwischendurch.
„Das verbotene im Wandel der Zeit – vom Mittelalter bis zur
Gegenwart“ verspricht die Seite des nur online existierenden Zensurmuseums und
auch wenn der Inhalt noch ausbaufähig ist, ist dies eine Webseite, die man im
Auge behalten sollte.
Der liebevolle Monsterfilm Blutgletscher von Marvin Kren hat
den Sprung von Österreich in die USA geschafft. Mir hat das Spektakel gut gefallen, Simon Abrams von RogerEbert.com leider nicht. So unterschiedlich
können Sichtweisen dies- und jenseits des großen Teiches ausfallen: „It is not
really about global warming, which is actually a thing, and deserves a good
horror film. But the movie's
not focused enough to be a good creature feature, and it's not involving enough
to be viscerally upsetting. So while it should be fun and creepy, "Blood
Glacier" is just kinda there.”
Meine Begeisterung für The
Walking Dead, zumindest als TV-Serie, schwindet ja zusehends. Lange habe
ich überlegt, ob ich einen Text darüber schreibe, was mir, gerade im Vergleich
mit dem sehr viel besseren Comic, nicht gefällt. Aber warum, wenn Chauncey
Devega in seinem Blog We Are Respectable
Negroes bereits so vieles aufgezählt hat, was mich stört? Um die Frage hier
kurz zu beantworten: Nein, böse rassistisch ist die Serie in meinen Augen
nicht, dafür aber oft bemerkenswert gedankenlos. Was Devaga hier zusammenträgt,
lässt sich nahtlos auf Staffel Drei übertragen (der Text stammt aus dem März
2012): „I am not particularly interested in
if The Walking Dead TV series is "racist." Such a
question is flat and uninteresting to me. Instead, I would offer the following
intervention: how do we begin to think about The Walking Dead and its
relationship to race and the reproduction of racial ideologies? How do we go
about asking these types of questions? What is the process? This framing pushes
us beyond simple "yes" or "no" answers, and by doing so,
leads us to a terrain which is much more productive and rich.”
Der von mir
sehr geschätzte Parodie-Rezensent Brad Jones aka The Cinema Snob hat gerade
seine Sasquatch Week beendet. Das
Gesamtergebnis war nicht ganz so zum brüllend komisch wie die E.T.-Woche vor einigen Jahren, aber gibt
trotzdem einen interessanten Einblick in die Abgründe des wirklich schlechten
Kinos. Die Filme in Einzelnen: der wirre Anthologiefilm Curse of Bigfoot, der Bigfoot-Porno (!) The Geek II, To Catch a Yeti,
der als Hank, der freche Yeti als
einziger Film auch in Deutschland aufgeführt wurde, der vollkommen sinnlose Black River Monster und der in den USA
durchaus gut besprochene The Legend ofBoggy Creek.
BILD DES TAGES
Die Moloch-Miniatur aus dem unsterblichen Metropolis,
fotografiert in der Langen Nacht der Museen in Düsseldorf in der für Filmnerds sehenswerten
Ausstellung Visionen und Alpträume – Die Stadt der Zukunft im Film im NRW-Forum
(noch bis zum 10. August 2014).
TWEET DES TAGES
„Gravity
war der ödeste und mieseste Film im letzen Jahr!“
Sein
Lieblingsfilm ist Sucker Punch
VIDEO
DES TAGES (passend zur laufenden Bloggeraktion #MonsterMay)
KURZFILM DES TAGES
Robbie - A Short Film By Neil Harvey from Neil Harvey on Vimeo.
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