Montag, 5. Mai 2014

Notizzettel #002



Es ist seit dem letzten Notizzettel viel zusammengekommen, darum hier ohne lange Vorrede die neusten Fundstücke, die ich euch ans Herz legen möchte.


Sam Adams von CriticWire ergänzt Matt Zoller Seitzs Tipps für Filmkritiker aus dem letzten Notizzettel: „Have a life. Watch as much as you can, and read as much as you can, and write as much as you can, and then stop: Take your significant other out to dinner, and talk about anything but movies; hang out with friends who don't know Siegfried Kracauer from Cap'n Crunch; take a walk around the block, at least.”


Rochus Wolff von Kino-Zeit erhellt uns mit einem aufschlussreichen Kommentar zu den Hintergründen der womöglich nie stattfindenden Kinoauswertung von Under the Skin, was unter Filmfreunden bekanntlich für einiges an Verstimmung gesorgt hat: „Schaut man dann in die Grundzüge des neuen ‚Strategiekonzeptes‘, das sich Senator verordnet hat, ist da neben der schon seit zwei Jahren laufenden Neuausrichtung auf Eigenproduktionen hin von ‚neuen Entscheidungsprozessen beim Lizenzerwerb‘ und einer ‚Optimierung des Marketings‘ die Rede, und Helge Sasse, Vorstandsvorsitzender der Senator Entertainment AG, wird mit den Worten zitiert: ‚Wir haben in den vergangenen Jahren schmerzhaft erfahren müssen, dass die hohen Lizenzkosten im internationalen Wettbewerb kein attraktives Chancen-Risiken-Verhältnis bieten.‘ Mit anderen Worten: Under the Skin, dessen Kinoauswertung auch in Aussagen des Verleihs bis vor kurzem noch beschlossene Sache schien, ist das erste prominente Opfer der Krise und Neuausrichtung von Senator.“


Das das Mainstreamkino die Menschheit in ihrer ganzen Fülle nicht abbildet, ist ja within bekannt. Tyler F. von SharcTank setzt sich mit den fünf nach seiner Definition dümmsten Argumenten auseinander, die einer ausgewogenen filmischen Darstellung in Geschlechterfragen entgegenstehen: „The idea that straight cis white guys don’t care much about representation in entertainment really isn’t surprising: most entertainment is catered to them. Even if they logically understand some of what oppression feels like (or have experienced some oppression themselves for some other reason), they’ll never know the full extent of what it feels like to deal with the media’s omnipresent male gaze on a daily basis.”


Am Beispiel von How I Met Your Mother versucht Michelle King von The Airship die Frage zu klären, wann es für TV-Serien besser wäre, ihr unvermeidliches Ende nicht länger hinauszuzögern: „The impetus for keeping these shows on the air is clear: Networks are making money, and, well, that's the job of a network. Still, it's a shame that networks remain more interested in appeasing advertisers than the lasting reputation of the shows it airs. Nielsen ratings hardly matter once a show ends, but a devoted fan base can help turn a show into a cult classic. Part of the beauty of the sitcom is that it's a simple formula, but that's often its downfall, as well. A simple formula (six young friends navigate their life in Manhattan, a man recounts his 20s by telling his children the story of how he met their mother, a look into the life of workers at a paper company) can exhaust itself quickly and become an uninspired, stale version of what it once was.”


Ein junges Elternpaar stellt mit ihrem Baby jede Woche eine Szene aus bekannten und weniger bekannten Werken der Filmgeschichte nach – mit jeder Menge Pappe und allem, was man sonst so im Haushalt findet. Eine hübsche Idee und ein gutes Bookmark für den kleinen Schmunzler zwischendurch.


„Das verbotene im Wandel der Zeit – vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ verspricht die Seite des nur online existierenden Zensurmuseums und auch wenn der Inhalt noch ausbaufähig ist, ist dies eine Webseite, die man im Auge behalten sollte.


Der liebevolle Monsterfilm Blutgletscher von Marvin Kren hat den Sprung von Österreich in die USA geschafft. Mir hat das Spektakel gut gefallen, Simon Abrams von RogerEbert.com leider nicht. So unterschiedlich können Sichtweisen dies- und jenseits des großen Teiches ausfallen: „It is not really about global warming, which is actually a thing, and deserves a good horror film. But the movie's not focused enough to be a good creature feature, and it's not involving enough to be viscerally upsetting. So while it should be fun and creepy, "Blood Glacier" is just kinda there.”


Meine Begeisterung für The Walking Dead, zumindest als TV-Serie, schwindet ja zusehends. Lange habe ich überlegt, ob ich einen Text darüber schreibe, was mir, gerade im Vergleich mit dem sehr viel besseren Comic, nicht gefällt. Aber warum, wenn Chauncey Devega in seinem Blog We Are Respectable Negroes bereits so vieles aufgezählt hat, was mich stört? Um die Frage hier kurz zu beantworten: Nein, böse rassistisch ist die Serie in meinen Augen nicht, dafür aber oft bemerkenswert gedankenlos. Was Devaga hier zusammenträgt, lässt sich nahtlos auf Staffel Drei übertragen (der Text stammt aus dem März 2012): „I am not particularly interested in if The Walking Dead TV series is "racist." Such a question is flat and uninteresting to me. Instead, I would offer the following intervention: how do we begin to think about The Walking Dead and its relationship to race and the reproduction of racial ideologies? How do we go about asking these types of questions? What is the process? This framing pushes us beyond simple "yes" or "no" answers, and by doing so, leads us to a terrain which is much more productive and rich.”


Der von mir sehr geschätzte Parodie-Rezensent Brad Jones aka The Cinema Snob hat gerade seine Sasquatch Week beendet. Das Gesamtergebnis war nicht ganz so zum brüllend komisch wie die E.T.-Woche vor einigen Jahren, aber gibt trotzdem einen interessanten Einblick in die Abgründe des wirklich schlechten Kinos. Die Filme in Einzelnen: der wirre Anthologiefilm Curse of Bigfoot, der Bigfoot-Porno (!) The Geek II, To Catch a Yeti, der als Hank, der freche Yeti als einziger Film auch in Deutschland aufgeführt wurde, der vollkommen sinnlose Black River Monster und der in den USA durchaus gut besprochene The Legend ofBoggy Creek.


BILD DES TAGES
Die Moloch-Miniatur aus dem unsterblichen Metropolis, fotografiert in der Langen Nacht der Museen in Düsseldorf in der für Filmnerds sehenswerten Ausstellung Visionen und Alpträume – Die Stadt der Zukunft im Film im NRW-Forum (noch bis zum 10. August 2014).



TWEET DES TAGES
„Gravity war der ödeste und mieseste Film im letzen Jahr!“

Sein Lieblingsfilm ist Sucker Punch



VIDEO DES TAGES (passend zur laufenden Bloggeraktion #MonsterMay)




KURZFILM DES TAGES


Robbie - A Short Film By Neil Harvey from Neil Harvey on Vimeo.

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