Freitag, 23. Mai 2014

Notizzettel #005




Rajko Burchhardt aka Mr. Vincent Vega hat auf MoviePilot einen Text veröffentlicht, der wie ein Lauffeuer durch die Blogosphäre rast, so zumindest mein Eindruck. Wer ihn noch nicht gelesen hat, sollte es nachholen, denn immerhin geht es uns Filmblogger an: „Sehr oft schon habe ich gehört und gelesen, Filmkritik sei allein deshalb überflüssig, weil sie – egal wie informativ, analytisch scharf oder wohlfein formuliert sie auch sein mag – subjektive Meinungen allgemeingültig ausgebe. Und natürlich ist kein Werturteil objektiv, wie sollte das auch gehen. Filmkritik führt zu einem großen Missverständnis, und daran hat ihre Normierung und Mutlosigkeit auch gehörig Anteil, wenn sie lediglich als Empfehlung, Richtungsvorgabe, Meinungsdiktat verstanden wird. Das ist (bestenfalls) weder ihr Anspruch noch kann es in irgendeiner Form sinnvoll sein. Filmkritik ermuntert zur Auseinandersetzung, nicht dazu, sich diese zu ersparen.“


Andrea Romano hat für Mashable eine Serie des Designers Danish Ahmed herausgesucht, die Filmtitel für Werbeposter ein klein wenig zu wörtlich nimmt: „Mumbai-based designer Danish Ahmed illustrated this humorous series that reimagines some of Hollywood's recent popular pictures and takes their titles quite literally. Movies like The Wolf of Wall Street look entirely different, replacing Leonardo Dicaprio as a wealthy stockbroker with a hungry-looking wolf stalking an empty Wall St.”


Annika Stelter von Die Filme, die ich rief hat den 1976er-Esoterik-Sci-Fi-Klassiker Der Mann, der vom Himmel fiel mit David Bowie gesichtet und auch wenn sie nicht wirklich begeistert war, werde ich mir diesen Film mit Sicherheit auch irgendwann zu Gemüte führen. Bowie als Alien, das ist eine Lücke, die ich auch meiner Watchlist nicht dulden kann: „‘Ground control to Major Tom? What is Bowie doing on earth?‘ Alles und nix. Ich muss es zugeben, für mich war “The Man Who Fell to Earth” eine leichte Bruchlandung. Ich bin ziemlich begeistert durch den Film gesegelt und habe irgendwann bemerkt: „Moment mal, ich langweile mich. Es hört nicht auf.“ So war ich dann fast schlummernd am Ende angekommen und spürte fast nichts. Aber vielleicht das ist eben die Faszination des Films?!“


Dass Godzilla in seinem neuesten Film auf sich warten last, ist wohl sein geringstes Problem. Und Forrest Wickman von Slate zeigt uns, dass es keinesfalls eine Rückkehr zu „alten Monsterfilmwerten“ ist, wenn sich die Riesenechse erst nach einer Stunde blicken lässt: „This narrative seems compelling—kids these days with their short-attention spans and sophisticated computer modeling!—but none of it is quite right. If anything, modern monster movies, and not just Godzilla, are waiting longer than ever. For starters, reports of the original Godzilla’s restraint have been greatly exaggerated. 1954’s Gojira waited only 22 minutes before showing his giant lizard face. Since then, each of the successive Godzilla reboots and remakes has waited longer than the one before.”


Mir hat Godzilla anno 2014 ja auch nicht so gefallen, aber die Befürworter und die Nein-Sager halten sich die Wage. Tim Slagman von Bad im Bilderstrom verrät uns, warum seiner Meinung nach die häufisgten Kritikpunkte an dem Film ins Leere laufen: „Meine Vermutung allerdings ist es, dass die Ablehnung des erzählerischen Konzepts mit etwas ganz anderem zu tun hat: Monster reden nicht. Allzu vielen Kommentaren zum Film liegt eine Denkfigur zugrunde, die zu den hartnäckigsten Mythen des Filmdiskurses gehört – dass sich ein Film in Handlung und Bild aufteilen ließe. Sounddesign und Musik werden in dieser angeblichen Parallelität ohnehin meist ganz vergessen, die Dialoge großzügig der Handlung zugeschlagen. Menschen handeln demzufolge, Monster werden – das steckt ja nun schon etymologisch in ihnen drin – gezeigt.“
David Ehrlich meint auf The Dissvolve gar eine neue Art von Blockbuster in Godzilla erkennen zu können:  „It’s telling that the film climaxes by finally aligning the human POV with that of the titular monster; Edwards’ most instructive cut creates a parallel action between Brody and Godzilla, as both combatants keel over after the final battle. It may have cost us several major cities and an untold number of lives, but humans are finally seeing eye to eye with nature’s wrath. The film’s evocative closing shot serves as a resonant reminder that just because we’re the planet’s predominant storytellers doesn’t mean that the story is necessarily about us.”


The Bitter Script Reader lässt uns auf Film School Rejects an seinen Gedanken zu dem Fehlen von Superheldenfilmen mit einer weiblichen Hauptfigur teilhaben: „I think it’s safe to stipulate that all of these films were bombs. Three female superhero films, three films that failed to connect to an audience. But correlation doesn’t necessarily equal causation. These films most likely failed for reasons of quality rather than the gender of their leading characters. Furthermore, that lack of quality isn’t directly related to that gender either.”


Noch mehr zum Thema Comic und Geschlecht. David S. Goyer, Drehbuchautor von Man of Steel und den Nolan-Batman-Filmen, hat Fans gegen sich aufgebracht, als er She-Hulk als nichts weiteres als eine pornographische Männerfantasie betitelte. Comic Book Resources hat das aufbereitet, ebenso wie die Antwort von MARVEL-Guru Stan Lee. Am interessantesten aber ist, dass der Streit bis zu Alyssa Rosenberg von The Washington Post durchgedrungen ist, die eine lesenswerte Verteidigung des Charakters verfasst hat: „Goyer is not wrong that She-Hulk, like pretty much every other female character in comics, has been given impractical costumes given her crime-fighting vocation. Plenty of readers and artists project their sexual desires onto a physically powerful but safely fictional woman. But it is depressing to hear Goyer, who is charged with shepherding a huge franchise into theaters for years to come, skip all the other reasons that fans, male and female, might be attached to She-Hulk.”


Das unten folgende Video des Tages hat mit der Europawahl zu tun und damit, dass man den rechten Parteien keine Chance geben soll. Das ist richtig und wichtig und man sollte meinen, wenn dieser Aufruf von Rainer Höß, dem Enkel von Rudolf Höß, einem der Massenmörder von Auschwitz, kommt, sollte das Gewicht haben. Der Deutschlandfunk gibt zu bedenken, dass auch Rainer Höß nicht ganz unumstritten ist. An der Wichtigkeit des Videos ändert das nichts, rückt aber die Person in einen Kontext.


TWEET DES TAGES




VIDEO DES TAGES





KURZFILM DES TAGES


Eyes on the Stars from StoryCorps on Vimeo.

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