Mittwoch, 5. Februar 2014

Mein Leben in 15 Songs



(Bildidee angelehnt an ERGO)

Ich möchte kein Lurker mehr sein, jemand, der immer nur in den Blogs anderer Leute liest, sich dazu so seine Gedanken macht und dann doch nichts Eigenes produziert. Darum nehme ich mal ein „Stöckchen“ (das hab ich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal gehört) auf. Um was es geht? Mein Leben in 15 Songs. Dies macht laut meinen Recherchen bereits seit Dezember 2013 in der Blogosphäre seine Runde, kam von Blind-PR über 49Suns zu Bullion in den eher mit Filmen beschäftigten Teil des Internets und gelangte dort in die ERGOthek und zu To the Lighthouse. Bei Blind-PR und Bullion waren es noch 25 Songs, aber ich halte es da wie Lena von To the Lighthouse– Musik spielt in meinem Leben nicht so eine große Rolle wie etwa Filme. Darum wird es auch nicht verwunderlich sein, wenn diverse Soundtrack-Songs auf dieser Liste auftauchen, als auch, dass es nur 15 Einträge sind. Ich gerate nicht in Agonie, wenn ich mal ein paar Tage oder Wochen keine Musik höre. Auf meinem MP3-Player habe ich auch schon seit langer Zeit keine Songs mehr gespeichert, der Platz wird von den diversen Podcasts verschlungen, die ich verfolge. Dennoch – so ganz ohne Musik … das wäre eine seltsame Vorstellung. Darum beteilige ich mich an dieser wunderbaren Idee und stelle euch heute meine persönlichen 15 „Lebenssongs“ vor.


Status Quo – In the Army now
Es ist schon etwas seltsam, dass ich, heute ein Anti-Militarist und Wehrdienstverweigerer aus Überzeugung, zu diesem Song in meinem Hochstuhl saß und immer, wenn er gespielt wurde, „Aamy nau“ gerufen habe. Wie gut, dass man als Kleinkind das noch nicht versteht. Und der Song lässt ja auch durchaus eine kritische Deutung zu.



Status Quo -- In The Army Now - MyVideo


Mark Mueller/Jeff Pescetto – Duck Tales Theme Song
Duck Tales – meine Lieblings-Disney-Serie (aber nur die erste Staffel – 65 Folgen allererste Sahne gefolgt von 35 Folgen Blödsinn) mit dem verdammt nochmal besten Theme Song aller Zeiten. Ein Glück, dass ich die Serie damals, als sie zum ersten Mal im deutschen Fernsehen lief, rauf und runter sehen konnte und man den Titelsong noch nicht eingedeutscht hatte. Die synchronisierte Fassung ist einfach eine Zumutung. Das Original hingegen kann ich mir auch heute noch ansehen und nach nur einer Minute ist eine etwaige schlechte Laune verflogen.





Edvard Grieg – In der Halle des Bergkönigs
Zum ersten Mal in Berührung gekommen bin ich mit diesem großartigen, vielfältig einsetzbaren Werk im Musikunterricht der 5. oder 6. Klasse. Wir hatten damals einen hervorragenden Klassenlehrer, der uns an alle möglichen Musikformen herangeführt hat, von Rock über Jazz bis zu Klassik. Edvard Grieg ist bei mit hängengeblieben, vielleicht auch, weil wir ein Reenactment von Peer Gynt veranstaltet haben. Wer einmal einen norwegischen Troll dargestellt hat, der vergisst das nicht so schnell. Und Grieg ist insgesamt sehr hörenswert.





Falco – Rock Me Amadeus
Nochmal Musikunterricht, diesmal Klasse 7: Mein erstes(bewusstes) Erlebnis mit interpretationswürdiger Musik, mit den Verfremdungen und Verschachtelungen, die dort möglich sind. Innerhalb einer Schulstunde haben wir den Song bestimmt 4mal gehört. Zuhause habe ich dann weitergemacht. Bis heute. Es gibt diverse Werke von Falco, die mir weder musikalisch noch textlich zusagen, aber Rock Me Amadeus gehört nicht dazu.



Falco - Rock Me Amadeus - MyVideo


Bedrich Smetana – Die Moldau
Ein letztes Mal Musikunterricht: Ein Fantasia-Erlebnis ohne Mattscheibe. Die Bilder, die mir beim hören der Moldau durch den Kopf gegangen sind, habe ich heute noch präsent und auch wenn man natürlich in der Grundschule bereits mit Peter und der Wolf konfrontiert wurde, wird Smetana für mich immer die Initialzündung zur Erkenntnis sein, wie sehr man mit Melodien Geschichten erzählen kann.





Rod Stewart – Rythm of my Heart
Mein erster Song, nach dem ich wirklich gesucht habe. Gehört habe ich ihn zum ersten Mal im Abspann des Films Nessie – Das Geheimnis von Loch Ness und es ist auch das erste Mal, dass ich bis zum Ende der Credits im Kino saß, um mir den Namen des Interpreten zu merken. Warum es nicht auch für den Titel reichte… nun gut. Zuhause habe ich dann alle Rod Stewart-CDs meines Vaters durchforstet, bis ich endlich fündig wurde. Der Song ist kitschig, natürlich, aber seine erste selbstrecherchierte Mini-Obsession vergisst man nicht.





Depeche Mode – Enjoy the Silence
Stellvertretend für meine Liebe zur Musik der 1980er und frühen 1990er kann Enjoy the Silence stehen. Aber der Song ist mehr als das: er steht für meinen Beginn als Lyrics-Listener, der auch mal gern einen Text interpretiert und sich nicht nur davon berieseln lässt. Außerdem standen die Zeilen „All I ever wanted / All I ever needed / Is here in my arms“ gut für eine Pubertätssehnsucht nach Liebe. Kennt ja jeder. So sehr ich beispielsweise The Police liebe, aber Enjoy the Silence von Depeche Mode könnte wirklich den Platz als mein Lieblingssong einnehmen.





Sting – Fields of Gold
Noch mehr Teenagerzeit verpackt in einen gleichermaßen fröhlichen wie melancholischen Song von meinem liebsten Sänger, Sting. Da Fields of Gold immer das erste Lied von ihm ist, das mir in den Sinn kommt (obwohl es natürlich noch sehr viele weitere würdige Beispiele gäbe), hat es sich seinen Platz auf dieser Liste redlich verdient.





Tom Waits – Waltzing Matilda
Ich war schon vor den Olympischen Spielen in Sydney Australien-Fan (meine Güte, liest sich das Hipster-mäßig). Da darf die inoffizielle Nationalhymne des Landes nicht fehlen, auch wenn Tom Waits‘ Variante bekanntlich etwas anders gelagert ist. Aber überhaupt Waits: Diese Stimme muss man doch einfach lieben! Außerdem hat er am Soundtrack eines meiner Lieblingsfilme, Night on Earth, mitgewirkt. Mit dessen Vorspann verbinde ich auch einige Emotionen…aber das ist Stoff für eine andere Liste.





John Rzeznik – I’m still here
DER ultimative Teen-Angst-Song vom Frontsänger der Goo Goo Dolls vom Soundtrack eines der unterschätztesten Disneyfilme überhaupt, Der Schatzplanet. Was will man mehr? Die Hymne einer Zeit in meinem Leben, die retrospektiv gleichermaßen genial wie furchtbar war. Aber welche Jugend ist das nicht?





Billy Joel – We didn’t start the fire
Mein Guter-Laune-Song schlechthin und ja, ich kann die kompletten Lyrics mitsingen und weiß, was sie bedeuten. Außerdem habe ich dazu mal ein Musikvideo mit Aufnahmen von Partys und Treffen aus der im letzten Song genannten Zeit geschnitten, dass heute einen enormen Nostalgiefaktor hat.



Billy Joel- We Didn't Start The Fire!. - MyVideo


R.E.M. – It’s the End of the World as we know it (and I feel fine)
Der Gute-Laune-Song schlechthin, Teil II. Gibt kaum etwas anderes zu sagen außer, dass R.E.M. es schafft, den Weltuntergang wie eine große Sause zu inszenieren. Danke dafür!
Link zum Video (einbetten wird nicht unterstützt)


Electric Six – Gay Bar & Sean Paul – Like Glue
Diese beiden Songs müssen einfach zusammenstehen (auch wenn sie aus den 15 dann technisch 16 Songs machen … aber egal). Beide stehen für den Sommer 2003, der mir trotz der Hitze in bester Erinnerung ist. Dies sollte die Art Sommer sein, von der in idealtypischen amerikanischen High-School-Filmen immer berichtet wird und diese beiden wunderbaren Nonsens-Lieder haben uns die ganze Zeit begleitet. A stroll down Memory Lane







Björk – All is full of love
Meine Hochschulzeit ist noch gar nicht lange her, aber ich denke, ich kann sagen, dass dieser Song programmatisch für sie stehen kann. Wie oft Björk in einem Filmseminar aufkam, ist schon erstaunlich. Aber was erwartet man auch, wenn ein Semesterthema „Künstliche Welten, künstliche Menschen – Künstlichkeit als Leitbild der Gestaltung“ lautete? Mal ganz davon abgesehen ist der Song aber auch großartig (er lässt mir immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen) und das Video eine technische Meisterleistung, die in meinen Augen von den meisten Kinofilmen unterboten wird.





Celine Dion & Peabo Bryson – Beauty and the Beast
Disneys Die Schöne und das Biest (dreimal Disney auf dieser Liste … hmmm…) ist mein liebster Animationsfilm des Studios und das Titellied lief als Tanzauftakt auf der Hochzeit von meiner Frau und mir. Mehr muss kaum gesagt werden, nicht wahr?





Das war es mit den 15 Songs meines Lebens. Ich könnte sicher noch mehr auszählen. Wenn ich noch genauer ins Detail gehen würde, wären auch Bands wie Duran Duran, a-ha oder The Police (die ich eher als Gesamtwerk schätze als dass ich einen definitiven Lieblingssong herauskristallisieren könnte) dabei, ebenso wie Frou Frou, The Doors, oder Weird Al Yankovic. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich eine weitere Liste erstellen müsste: Die Soundtracks meines Lebens. Denn als Filmfan begleiten mich auch komplette Alben durch mein Leben, in meinem Fall auch sehr viele Scores, nicht nur Songs. Vielleicht sollte ich demnächst auch anfangen, Stöckchen zu werfen… Bis dahin muss ich mich aber nochmal umsehen. 31 Tage – 31 Filme? Oh, das klingt auch interessant…


BONUS: 

Die Songs, die es nicht ganz auf die Liste geschafft haben, die aber dennoch nicht unerwähnt bleiben sollten:

CamouflageThe Great Commandment
Credence Clearwater RevivalBad Moon Rising
Chris De BurghLady in Red
The DoorsBreak On Through
Duran Duran(Reach Out for the) Sunrise & Hungry Like the Wolf
Enya Orinoco Flows
Frankie Goes To HollywoodThe Power Of Love
Frou FrouLet Go
Genesis Invisible Touch
The Goo Goo DollsWe Are The Normal
Huey Lewis and the NewsBack in Time & Power of Love
Mr. MisterIs it Love
Mike OldfieldFive Miles Out
Lionel RichieHello
Stan RidgwayCamouflage
Simple MindsDon’t you forget about me
Emma ShapplinThe Fifth Heaven
Sting Soul Cake
Tears For FearsShout
30 Seconds to MarsEcholon
Vertical HorizonEverything You Want
Paul YoungCome back and stay


3 Kommentare:

  1. Eieie, die sind ja doch mehrheitlich aelter :)
    Ich meine, dass "In the army now" nicht nur kritisch interpretiert werden kann, sondern ein Antikriegssong ist. Den haette ich uebrigens auch in meine Liste packen koennen, da das Video eines der ersten ist, an das ich mich erinnern kann!

    Und "We didn't start the fire" koennte ich mit ein bisschen Auffrischung auch wieder mitsingen :D

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    1. Ja, das mit "In the Army Now" stimmt schon. Ich hab das hauptsächlich so formuliert, weil ich bei der Videosuche über diverse Kommentare gestolpert sind, die das nicht erkennen und sich doch eher auf die pure Anwesenheit des Wortes "Army" konzentrieren.

      Und wie neuere Lieder abschneiden ... darüber unterhalten wir uns in 10 bis 20 Jahren nochmal. :-)

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