Ich möchte kein Lurker
mehr sein, jemand, der immer nur in den Blogs anderer Leute liest, sich dazu so
seine Gedanken macht und dann doch nichts Eigenes produziert. Darum nehme ich
mal ein „Stöckchen“ (das hab ich in diesem Zusammenhang zum ersten Mal gehört) auf.
Um was es geht? Mein Leben in 15 Songs.
Dies macht laut meinen Recherchen bereits seit Dezember 2013 in der Blogosphäre
seine Runde, kam von Blind-PR über 49Suns zu Bullion in den eher mit Filmen
beschäftigten Teil des Internets und gelangte dort in die ERGOthek und zu To the Lighthouse.
Bei Blind-PR und Bullion waren es noch 25 Songs, aber ich halte es da wie Lena von To the Lighthouse– Musik spielt in
meinem Leben nicht so eine große Rolle wie etwa Filme. Darum wird es auch nicht
verwunderlich sein, wenn diverse Soundtrack-Songs auf dieser Liste auftauchen,
als auch, dass es nur 15 Einträge sind. Ich gerate nicht in Agonie, wenn ich
mal ein paar Tage oder Wochen keine Musik höre. Auf meinem MP3-Player habe ich
auch schon seit langer Zeit keine Songs mehr gespeichert, der Platz wird von
den diversen Podcasts verschlungen, die ich verfolge. Dennoch – so ganz ohne
Musik … das wäre eine seltsame Vorstellung. Darum beteilige ich mich an dieser
wunderbaren Idee und stelle euch heute meine persönlichen 15 „Lebenssongs“ vor.
Status Quo – In the Army now
Es ist schon etwas seltsam, dass ich, heute ein Anti-Militarist
und Wehrdienstverweigerer aus Überzeugung, zu diesem Song in meinem Hochstuhl
saß und immer, wenn er gespielt wurde, „Aamy nau“ gerufen habe. Wie gut, dass
man als Kleinkind das noch nicht versteht. Und der Song lässt ja auch durchaus
eine kritische Deutung zu.
Status Quo -- In The Army Now - MyVideo
Mark Mueller/Jeff Pescetto – Duck Tales Theme Song
Duck Tales – meine
Lieblings-Disney-Serie (aber nur die erste Staffel – 65 Folgen allererste Sahne
gefolgt von 35 Folgen Blödsinn) mit dem verdammt nochmal besten Theme Song
aller Zeiten. Ein Glück, dass ich die Serie damals, als sie zum ersten Mal im
deutschen Fernsehen lief, rauf und runter sehen konnte und man den Titelsong
noch nicht eingedeutscht hatte. Die synchronisierte Fassung ist einfach eine
Zumutung. Das Original hingegen kann ich mir auch heute noch ansehen und nach
nur einer Minute ist eine etwaige schlechte Laune verflogen.
Edvard Grieg – In der Halle des Bergkönigs
Zum ersten Mal in Berührung gekommen bin ich mit diesem
großartigen, vielfältig einsetzbaren Werk im Musikunterricht der 5. oder 6.
Klasse. Wir hatten damals einen hervorragenden Klassenlehrer, der uns an alle
möglichen Musikformen herangeführt hat, von Rock über Jazz bis zu Klassik.
Edvard Grieg ist bei mit hängengeblieben, vielleicht auch, weil wir ein
Reenactment von Peer Gynt
veranstaltet haben. Wer einmal einen norwegischen Troll dargestellt hat, der
vergisst das nicht so schnell. Und Grieg ist insgesamt sehr hörenswert.
Falco – Rock Me Amadeus
Nochmal Musikunterricht, diesmal Klasse 7: Mein
erstes(bewusstes) Erlebnis mit interpretationswürdiger Musik, mit den
Verfremdungen und Verschachtelungen, die dort möglich sind. Innerhalb einer
Schulstunde haben wir den Song bestimmt 4mal gehört. Zuhause habe ich dann
weitergemacht. Bis heute. Es gibt diverse Werke von Falco, die mir weder
musikalisch noch textlich zusagen, aber Rock
Me Amadeus gehört nicht dazu.
Falco - Rock Me Amadeus - MyVideo
Bedrich Smetana – Die Moldau
Ein letztes Mal Musikunterricht: Ein Fantasia-Erlebnis ohne Mattscheibe. Die Bilder, die mir beim hören
der Moldau durch den Kopf gegangen
sind, habe ich heute noch präsent und auch wenn man natürlich in der
Grundschule bereits mit Peter und der
Wolf konfrontiert wurde, wird Smetana für mich immer die Initialzündung zur
Erkenntnis sein, wie sehr man mit Melodien Geschichten erzählen kann.
Rod Stewart – Rythm of my Heart
Mein erster Song, nach dem ich wirklich gesucht habe. Gehört
habe ich ihn zum ersten Mal im Abspann des Films Nessie – Das Geheimnis von Loch Ness und es ist auch das erste Mal,
dass ich bis zum Ende der Credits im Kino saß, um mir den Namen des Interpreten
zu merken. Warum es nicht auch für den Titel reichte… nun gut. Zuhause habe ich
dann alle Rod Stewart-CDs meines Vaters durchforstet, bis ich endlich fündig
wurde. Der Song ist kitschig, natürlich, aber seine erste selbstrecherchierte
Mini-Obsession vergisst man nicht.
Depeche Mode – Enjoy the Silence
Stellvertretend für meine Liebe zur Musik der 1980er und
frühen 1990er kann Enjoy the Silence
stehen. Aber der Song ist mehr als das: er steht für meinen Beginn als Lyrics-Listener, der auch mal gern einen
Text interpretiert und sich nicht nur davon berieseln lässt. Außerdem standen
die Zeilen „All I ever wanted / All I
ever needed / Is here in my arms“ gut für eine Pubertätssehnsucht nach
Liebe. Kennt ja jeder. So sehr ich beispielsweise The Police liebe, aber Enjoy
the Silence von Depeche Mode
könnte wirklich den Platz als mein Lieblingssong einnehmen.
Sting – Fields of Gold
Noch mehr Teenagerzeit verpackt in einen gleichermaßen
fröhlichen wie melancholischen Song von meinem liebsten Sänger, Sting. Da Fields of Gold immer das erste Lied von
ihm ist, das mir in den Sinn kommt (obwohl es natürlich noch sehr viele weitere
würdige Beispiele gäbe), hat es sich seinen Platz auf dieser Liste redlich
verdient.
Tom Waits – Waltzing Matilda
Ich war schon vor den Olympischen Spielen in Sydney Australien-Fan
(meine Güte, liest sich das Hipster-mäßig). Da darf die inoffizielle
Nationalhymne des Landes nicht fehlen, auch wenn Tom Waits‘ Variante
bekanntlich etwas anders gelagert ist. Aber überhaupt Waits: Diese Stimme muss
man doch einfach lieben! Außerdem hat er am Soundtrack eines meiner Lieblingsfilme,
Night on Earth, mitgewirkt. Mit
dessen Vorspann verbinde ich auch einige Emotionen…aber das ist Stoff für eine
andere Liste.
John Rzeznik – I’m still here
DER ultimative Teen-Angst-Song
vom Frontsänger der Goo Goo Dolls vom
Soundtrack eines der unterschätztesten Disneyfilme überhaupt, Der Schatzplanet. Was will man mehr? Die
Hymne einer Zeit in meinem Leben, die retrospektiv gleichermaßen genial wie
furchtbar war. Aber welche Jugend ist das nicht?
Billy Joel – We didn’t start the fire
Mein Guter-Laune-Song schlechthin und ja, ich kann die
kompletten Lyrics mitsingen und weiß, was sie bedeuten. Außerdem habe ich dazu
mal ein Musikvideo mit Aufnahmen von Partys und Treffen aus der im letzten Song
genannten Zeit geschnitten, dass heute einen enormen Nostalgiefaktor hat.
Billy Joel- We Didn't Start The Fire!. - MyVideo
R.E.M. – It’s the End of the World as we know it (and I feel fine)
Der Gute-Laune-Song schlechthin, Teil II. Gibt kaum etwas
anderes zu sagen außer, dass R.E.M.
es schafft, den Weltuntergang wie eine große Sause zu inszenieren. Danke dafür!
Link zum Video (einbetten wird nicht unterstützt)
Link zum Video (einbetten wird nicht unterstützt)
Electric Six – Gay Bar
& Sean Paul – Like Glue
Diese beiden Songs müssen einfach zusammenstehen (auch wenn
sie aus den 15 dann technisch 16 Songs machen … aber egal). Beide stehen für
den Sommer 2003, der mir trotz der Hitze in bester Erinnerung ist. Dies sollte
die Art Sommer sein, von der in idealtypischen amerikanischen
High-School-Filmen immer berichtet wird und diese beiden wunderbaren Nonsens-Lieder
haben uns die ganze Zeit begleitet. A stroll down Memory Lane…
Björk – All is full of love
Meine Hochschulzeit ist noch gar nicht lange her, aber ich
denke, ich kann sagen, dass dieser Song programmatisch für sie stehen kann. Wie
oft Björk in einem Filmseminar aufkam, ist schon erstaunlich. Aber was erwartet
man auch, wenn ein Semesterthema „Künstliche Welten, künstliche Menschen –
Künstlichkeit als Leitbild der Gestaltung“ lautete? Mal ganz davon abgesehen
ist der Song aber auch großartig (er lässt mir immer wieder einen Schauer über
den Rücken laufen) und das Video eine technische Meisterleistung, die in meinen
Augen von den meisten Kinofilmen unterboten wird.
Celine Dion & Peabo Bryson – Beauty and the Beast
Disneys Die Schöne und
das Biest (dreimal Disney auf dieser Liste … hmmm…) ist mein liebster Animationsfilm
des Studios und das Titellied lief als Tanzauftakt auf der Hochzeit von meiner
Frau und mir. Mehr muss kaum gesagt werden, nicht wahr?
Das war es mit den 15 Songs meines Lebens. Ich könnte sicher noch mehr auszählen. Wenn ich noch genauer ins Detail gehen würde, wären auch Bands wie Duran Duran, a-ha oder The Police (die ich eher als Gesamtwerk schätze als dass ich einen definitiven Lieblingssong herauskristallisieren könnte) dabei, ebenso wie Frou Frou, The Doors, oder Weird Al Yankovic. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich eine weitere Liste erstellen müsste: Die Soundtracks meines Lebens. Denn als Filmfan begleiten mich auch komplette Alben durch mein Leben, in meinem Fall auch sehr viele Scores, nicht nur Songs. Vielleicht sollte ich demnächst auch anfangen, Stöckchen zu werfen… Bis dahin muss ich mich aber nochmal umsehen. 31 Tage – 31 Filme? Oh, das klingt auch interessant…
BONUS:
Die Songs, die es nicht ganz auf die Liste geschafft haben,
die aber dennoch nicht unerwähnt bleiben sollten:
Camouflage – The Great
Commandment
Credence Clearwater Revival – Bad Moon Rising
Chris De Burgh – Lady in
Red
The Doors – Break On
Through
Duran Duran – (Reach
Out for the) Sunrise & Hungry
Like the Wolf
Enya – Orinoco
Flows
Frankie Goes To Hollywood – The Power Of Love
Frou Frou – Let Go
Genesis – Invisible
Touch
The Goo Goo Dolls – We Are
The Normal
Huey Lewis and the News – Back in Time & Power of
Love
Mr. Mister – Is it
Love
Mike Oldfield – Five Miles
Out
Lionel Richie – Hello
Stan Ridgway – Camouflage
Simple Minds – Don’t
you forget about me
Emma Shapplin – The Fifth
Heaven
Sting – Soul Cake
Tears For Fears – Shout
30 Seconds to Mars – Echolon
Vertical Horizon – Everything
You Want
Paul Young – Come back
and stay
cool! :-))
AntwortenLöschenEieie, die sind ja doch mehrheitlich aelter :)
AntwortenLöschenIch meine, dass "In the army now" nicht nur kritisch interpretiert werden kann, sondern ein Antikriegssong ist. Den haette ich uebrigens auch in meine Liste packen koennen, da das Video eines der ersten ist, an das ich mich erinnern kann!
Und "We didn't start the fire" koennte ich mit ein bisschen Auffrischung auch wieder mitsingen :D
Ja, das mit "In the Army Now" stimmt schon. Ich hab das hauptsächlich so formuliert, weil ich bei der Videosuche über diverse Kommentare gestolpert sind, die das nicht erkennen und sich doch eher auf die pure Anwesenheit des Wortes "Army" konzentrieren.
LöschenUnd wie neuere Lieder abschneiden ... darüber unterhalten wir uns in 10 bis 20 Jahren nochmal. :-)