Freitag, 21. März 2014

31 Tage - 31 Filme: Tag 21



Tag 21 – Von welchem Film wurdest du zum ersten Mal so richtig gefesselt?

Wieder so eine Frage, die ich aufbrechen möchte in Kindheit und diesen lästigen Zustand, der danach kommt.

Als Kind (nicht älter als sieben) habe ich mal, angefixt durch ein Szenenfoto in der Programmzeitschrift, in der sonntäglichen RTL-Disney-Filmparade (anmoderiert von Thomas Gottschalk) Oz – Eine fantastische Welt gesehen und war gebannt von dieser düsteren, aber auch mitreißenden Märchengeschichte. Oz kannte ich zuvor gar nicht, weder als Buch noch als Film, aber zu irgendwelchen Verständnisschwierigkeiten führte das nicht. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mich der Beginn irritiert hat, der ja durchaus auf Der Zauberer von Oz aufbaut und es auch eine gewisse Zeit braucht, bis man wieder in Oz landet. Und die düsteren Elemente, von denen Eltern wohl erst mal reflexartige vermuten würden, dass sie junge Zuschauer verstören – ich habe sie geliebt! Natürlich war ich gegruselt von den schreienden Köpfen in den Vitrinen, von den rollenden Monstern und dem Gnomenkönig, aber ich war zu der Zeit auch ein Fan von Das Märchen von dem der auszog, das Fürchten zu lernen, was atmosphärisch in eine ähnliche Kerbe schlägt wie dieser Film. Auch wieder so ein Beispiel, dass sich dann für Jahre in meinem Kopf festsetzte.


 Für die Zeit danach muss ich zwei Filme angeben, weil ich beim besten Willen nicht herauskristallisieren kann, welcher schlussendlich mehr Einfluss hatte: Wer die Nachtigall stört und Das süße Jenseits. Ersteren habe ich durch Zufall irgendwann in den Sommerferien im Abendprogramm gesehen, letzteren nahm ich ein paar Jahre später bei einer TV-Ausstrahlung auf und führte ihn mir dann später zu Gemüte. Beide Filme haben mich emotional so mitgerissen, dass sich auch hier einzelne Sequenzen auf Jahre in mein Hirn brannten, der Beginn von Das süße Jenseits verselbstständigte sich sogar so sehr, dass ich ihn Jahre später gar nicht mehr mit dem dazugehörigen Film in Verbindung brachte, er stand einfach als Eindruck für sich. Außerdem bin ich dankbar, dass ich nicht in dem Glauben aufgewachsen bin, Schwarz/Weiß-Filme seien blöd und veraltet (ja, es gibt diese Ansichten tatsächlich). Nicht auszudenken, was ich mir für Filmerlebnisse jenseits von Wer die Nachtigall stört sonst noch vorenthalten hätte.


Beide Filme gingen mit mir an die damalige Grenze, der eine, was das Gerechtigkeitsempfinden, der andere, was das emotional verkraftbare angeht. Es sind fordernde Filme, Das süße Jenseits sicherlich noch mehr als Wer die Nachtigall stört, aber sie sind auch ungeheuer involvierende Filmerlebnisse, die für mich wahrscheinlich zur genau richtigen Zeit meiner medialen Entwicklung kamen. Und fesseln, das können sie auch heute noch.





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