Tag 4 – Welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen?
Diese Frage muss ich in zwei Teile auseinander nehmen. Zum
einen in Filme, die ich wirklich gesehen habe, zum anderen in Filme, über die
ich mehr Informationen erhalte habe, als mir im Nachhinein lieb sind.
Zum ersteren und der Intention hinter der Frage: Ich habe
keinen. Es gibt Filme, denen ich mich kein weiteres Mal aussetzen möchte, weil
ich sie so furchtbar finde (siehe Tag 3). Ich würde es aber tun, wenn man mich aus
was für Gründen auch immer darum bittet … und mir gutes Geld dafür anbietet.
Ich habe bisher keinen Film gesehen, der mich so verstört hat, dass eine
weitere Sichtung unmöglich wird, aber es gibt einen Kandidaten, bei dem sich
meine Kehle zuschnürt, auch wenn ich ihn bisher erst einmal gesehen habe – vor
vielleicht zehn oder zwölf Jahren: The War Zone.
Ich werde The War Zone
eines Tages wieder anschauen, dessen bin ich mir sicher. Er wird womöglich
sogar auf meiner Top 100 auftauchen. Aber ich weiß auch, dass es ein
schwieriges Unterfangen wird. Die Geschichte über Inzest und interfamiliäre
Gewalt hat sich szenenweise in mein Gedächtnis gebrannt, ich höre Dialogfetzen
noch heute, wenn ich mir zurückerinnere – wie gesagt, es ist mindestens eine
Dekade her, dass ich Tim Roths Film gesehen habe. The War Zone ist eine emotionale Tour-de-Force und ich werde mich
dieser eines Tages wieder aussetzen. Wann, ist fraglich. Aber diesem Dämon
werde ich mich stellen.
Zu zweitem: es gibt genügend Filme, die ich nicht gesehen
habe, die ich aber gern aus meinem Gedächtnis löschen würde. Die Verfügbarkeit
von Informationen im Internet führt ja manchmal dazu, dass man Dummheiten
begeht und am Ende mit weitaus mehr Infos dasteht, als man dann haben möchte.
Und sei es auch nur, weil man den Wikipedia-Artikel
gelesen hat. So würde ich gern die Einzelheiten, die ich über Cannibal Holocaust (im deutschen unter
dem lieblichen Titel Nackt und
zerfleischt bekannt), The Human
Centipede und A Serbian Film in
mein Hirn geladen habe, wieder entfernen. Doch ich kann es nicht. Ebenso wenig
wie ich mir diese Filme jemals ansehen werden kann. Mögen mich doch selbsternannte
„harte Hunde“ als Waschlappen beschimpfen, aber mein Interesse an
Found-Footage-Filmen oder fragwürdigen, verschwurbelt-politischen
Rechtfertigungen für Abartigkeiten geht nicht so weit, dass ich mich diesen
Erfahrungen aussetzen möchte. Im besten Fall wären die Filme nicht so monströs,
wie ihre Reputation vermuten lassen würde. Doch im schlechtesten Fall hätte ich
mich mit konkreten Bildern belastet, die ich schon im Vornherein nicht in
meinen Kopf hätte lassen wollen. Wenn ich beispielsweise A Serbian Film sehen würde, wäre er sicher kein Kandidat für eine
Zweitsichtung. Aber in diesem Fall verzichte ich auch dankend auf eine
Erstsichtung. Nicht einmal der Cinema
Snob konnte Cannibal Holocaust
oder A Serbian Film eine witzige
Seite abgewinnen und das will etwas heißen!
Mit The Human Centipede geht es mir wie dir. Davon nur die Artikel gelesen zu haben, lässt bei mir im Kopf grausame Bilder entstehen, die ich nicht mehr wegbekomme, dabei würde ich es so gerne wieder vergessen. :( Somit vergesse ich einfach von Cannibal Holocaust überhaupt gehört zu haben. Von A Serbian Film habe ich zwar gehört, mich aber nicht weiter darüber informiert ... so soll es auch bleiben.
AntwortenLöschenDas ist eine weise Entscheidung. Mein Hunger auf eine neue (wahrscheinliche) 0-Sterne-Kritik geht auch nicht so weit, dass ich mir "A Serbian Film" doch anschauen würde.
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