Dienstag, 4. März 2014

31 Tage - 31 Filme: Tag 4



Tag 4 – Welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen?

Diese Frage muss ich in zwei Teile auseinander nehmen. Zum einen in Filme, die ich wirklich gesehen habe, zum anderen in Filme, über die ich mehr Informationen erhalte habe, als mir im Nachhinein lieb sind.

Zum ersteren und der Intention hinter der Frage: Ich habe keinen. Es gibt Filme, denen ich mich kein weiteres Mal aussetzen möchte, weil ich sie so furchtbar finde (siehe Tag 3). Ich würde es aber tun, wenn man mich aus was für Gründen auch immer darum bittet … und mir gutes Geld dafür anbietet. Ich habe bisher keinen Film gesehen, der mich so verstört hat, dass eine weitere Sichtung unmöglich wird, aber es gibt einen Kandidaten, bei dem sich meine Kehle zuschnürt, auch wenn ich ihn bisher erst einmal gesehen habe – vor vielleicht zehn oder zwölf Jahren: The War Zone.


Ich werde The War Zone eines Tages wieder anschauen, dessen bin ich mir sicher. Er wird womöglich sogar auf meiner Top 100 auftauchen. Aber ich weiß auch, dass es ein schwieriges Unterfangen wird. Die Geschichte über Inzest und interfamiliäre Gewalt hat sich szenenweise in mein Gedächtnis gebrannt, ich höre Dialogfetzen noch heute, wenn ich mir zurückerinnere – wie gesagt, es ist mindestens eine Dekade her, dass ich Tim Roths Film gesehen habe. The War Zone ist eine emotionale Tour-de-Force und ich werde mich dieser eines Tages wieder aussetzen. Wann, ist fraglich. Aber diesem Dämon werde ich mich stellen.

Zu zweitem: es gibt genügend Filme, die ich nicht gesehen habe, die ich aber gern aus meinem Gedächtnis löschen würde. Die Verfügbarkeit von Informationen im Internet führt ja manchmal dazu, dass man Dummheiten begeht und am Ende mit weitaus mehr Infos dasteht, als man dann haben möchte. Und sei es auch nur, weil man den Wikipedia-Artikel gelesen hat. So würde ich gern die Einzelheiten, die ich über Cannibal Holocaust (im deutschen unter dem lieblichen Titel Nackt und zerfleischt bekannt), The Human Centipede und A Serbian Film in mein Hirn geladen habe, wieder entfernen. Doch ich kann es nicht. Ebenso wenig wie ich mir diese Filme jemals ansehen werden kann. Mögen mich doch selbsternannte „harte Hunde“ als Waschlappen beschimpfen, aber mein Interesse an Found-Footage-Filmen oder fragwürdigen, verschwurbelt-politischen Rechtfertigungen für Abartigkeiten geht nicht so weit, dass ich mich diesen Erfahrungen aussetzen möchte. Im besten Fall wären die Filme nicht so monströs, wie ihre Reputation vermuten lassen würde. Doch im schlechtesten Fall hätte ich mich mit konkreten Bildern belastet, die ich schon im Vornherein nicht in meinen Kopf hätte lassen wollen. Wenn ich beispielsweise A Serbian Film sehen würde, wäre er sicher kein Kandidat für eine Zweitsichtung. Aber in diesem Fall verzichte ich auch dankend auf eine Erstsichtung. Nicht einmal der Cinema Snob konnte Cannibal Holocaust oder A Serbian Film eine witzige Seite abgewinnen und das will etwas heißen!


2 Kommentare:

  1. Mit The Human Centipede geht es mir wie dir. Davon nur die Artikel gelesen zu haben, lässt bei mir im Kopf grausame Bilder entstehen, die ich nicht mehr wegbekomme, dabei würde ich es so gerne wieder vergessen. :( Somit vergesse ich einfach von Cannibal Holocaust überhaupt gehört zu haben. Von A Serbian Film habe ich zwar gehört, mich aber nicht weiter darüber informiert ... so soll es auch bleiben.

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    1. Das ist eine weise Entscheidung. Mein Hunger auf eine neue (wahrscheinliche) 0-Sterne-Kritik geht auch nicht so weit, dass ich mir "A Serbian Film" doch anschauen würde.

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