Dienstag, 25. März 2014

31 Tage - 31 Filme: Tag 25



Tag 25 – Welcher Film ist die gelungenste Verfilmung einer literarischen Vorlage?

Für diese Frage stand ich vor meinen Bücherregalen und dachte schließlich: Entweder, ich kenne das Buch ODER den Film. Und wenn ich beides kenne, sind die Verfilmungen eher mäßig – und das waren sie auch schon, bevor ich das Buch gelesen habe. Die Verfilmung von So finster die Nacht, basierend auf dem Roman von John Ajvide Lindqvist erfuhr beispielsweise viel Wertschätzung, obwohl sie die besten, emotionalsten Komponenten der Vorlage einfach weg lässt. Das Buch ist emotional aufgeladen, der Film schlicht unterkühlt. Alex Garlands Der Strand ist packender als die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio. Und über die filmgewordene Monstrosität Phantoms, die einen meiner liebsten Unterhaltungsromane von Dean Koontz zur Vorlage hat, möchte ich mich ausschweigen. Michael Crichtons DinoPark hat eigentlich ziemlich wenig mit der kinderfreundlichen Verfilmung von Steven Spielberg zu tun und was man H.G. Wells‘ Die Insel des Dr. Moreau in der 1996er-Filmversion angetan hat, spottet jeder Beschreibung (die anderen Versionen kenne ich noch nicht). Die Zeitmaschine kam da 1959 besser weg, auch wenn das Buch selbstredend spannender ist.

So bin ich nach langem Überlegen zu einem vielleicht ungewöhnlichen Ergebnis gekommen. Jean Cocteaus wunderbare Verfilmung von 1946 von Die Schöne und das Biest kommt dem zugrundeliegenden Märchen in der Version von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont in punkto Atmosphäre und Bildlichkeit sehr nah. Und nicht nur auf eine rein adaptive Art, Cocteau bringt natürlich auch eigene Elemente mit ein und macht so daraus ein selbstständiges Werk. Und das ist die Kunst der Adaption: etwas Eigenes erschaffen und der Vorlage dennoch treu bleiben. Ansonsten kommt nur eine Abartigkeit wie World War Z heraus, die mit dem starken Buch von Max Brooks rein gar nichts mehr zu tun hat.

Da ich auch meine Comicsammlung nicht übergehen möchte, nenne ich auch noch Hellboy II - Die goldene Armee als Positivbeispiel für die Verfilmung von Panels und Sprechblasen. Sogar noch mehr als der erste Teil fängt Die goldene Armee die Essenz des Comics von Mike Mignola ein. Guillermo del Toro ist ein Fan, ganz offensichtlich. Vor allem einer der Sorte, der die Vorlage kennt, versteht und liebt. Das merkt man den Verfilmungen an. Besonders interessant finde ich, dass Hellboy im Realfilm besser funktioniert als in den Zeichentrickvarianten. Auch kein Automatismus für eine Comicfigur.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen