Tag 25 – Welcher Film ist die gelungenste Verfilmung einer
literarischen Vorlage?
Für diese Frage stand ich vor meinen Bücherregalen und
dachte schließlich: Entweder, ich kenne das Buch ODER den Film. Und wenn ich
beides kenne, sind die Verfilmungen eher mäßig – und das waren sie auch schon,
bevor ich das Buch gelesen habe. Die Verfilmung von So finster die Nacht, basierend auf dem Roman von John Ajvide
Lindqvist erfuhr beispielsweise viel Wertschätzung, obwohl sie die besten,
emotionalsten Komponenten der Vorlage einfach weg lässt. Das Buch ist emotional
aufgeladen, der Film schlicht unterkühlt. Alex Garlands Der Strand ist packender als die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio.
Und über die filmgewordene Monstrosität Phantoms,
die einen meiner liebsten Unterhaltungsromane von Dean Koontz zur Vorlage hat,
möchte ich mich ausschweigen. Michael Crichtons DinoPark hat eigentlich ziemlich wenig mit der kinderfreundlichen
Verfilmung von Steven Spielberg zu tun und was man H.G. Wells‘ Die Insel des Dr. Moreau in der
1996er-Filmversion angetan hat, spottet jeder Beschreibung (die anderen
Versionen kenne ich noch nicht). Die
Zeitmaschine kam da 1959 besser weg, auch wenn das Buch selbstredend
spannender ist.
So bin ich nach langem Überlegen zu einem vielleicht
ungewöhnlichen Ergebnis gekommen. Jean Cocteaus wunderbare Verfilmung von 1946
von Die
Schöne und das Biest kommt dem zugrundeliegenden Märchen in der Version
von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont in punkto Atmosphäre und Bildlichkeit
sehr nah. Und nicht nur auf eine rein adaptive Art, Cocteau bringt natürlich
auch eigene Elemente mit ein und macht so daraus ein selbstständiges Werk. Und
das ist die Kunst der Adaption: etwas Eigenes erschaffen und der Vorlage
dennoch treu bleiben. Ansonsten kommt nur eine Abartigkeit wie World War Z heraus, die mit dem starken
Buch von Max Brooks rein gar nichts mehr zu tun hat.
Da ich auch meine Comicsammlung nicht übergehen möchte,
nenne ich auch noch Hellboy II - Die goldene Armee als Positivbeispiel für die
Verfilmung von Panels und Sprechblasen. Sogar noch mehr als der erste Teil
fängt Die goldene Armee die Essenz
des Comics von Mike Mignola ein. Guillermo del Toro ist ein Fan, ganz
offensichtlich. Vor allem einer der Sorte, der die Vorlage kennt, versteht und
liebt. Das merkt man den Verfilmungen an. Besonders interessant finde ich, dass
Hellboy im Realfilm besser funktioniert als in den Zeichentrickvarianten. Auch
kein Automatismus für eine Comicfigur.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen