Tag 3 – Nenne deinen Hassfilm.
Es ist mir durchaus möglich, Hass für einen Film zu
empfinden. Dass kann vielerlei Gründe haben, von ästhetischen bis inhaltlichen.
Dabei gibt es durchaus Abstufungen. Mein Hass auf die immer gleichen Kniffe von
romantic comedys ist nicht so arg wie
auf die offensichtliche Verdummung von deutschen Kinderfilmen á la Teufelskicker. Und die Abziehbildchen
von Superheldenfilmen stören mich nicht so wie die monströse
Verblödungsmaschinerie eines Transformers
II – Die Rache. Aber der Film, den ich wirklich, wirklich verachte ist 300.
Als Zack Snyders Film angekündigt war, wurde ich wie jeder
andere auch ein Opfer des Hypes. Die Trailer habe ich mir immer wieder
angesehen, ich war wirklich gespannt auf den Film, habe ich Vorfeld auch so gut
wie nichts darüber gelesen, keine Kritiken, keine Kommentare und begab mich in
freudiger Erwartung ins Kino. Als ich danach wieder zuhause war, schrieb ich
eine 0,5-Sterne-Kritik für meine damalige Seite. Heute kann ich mich nicht
einmal mehr dazu durchringen, dem Film diesen halben Stern noch zu gönnen. 300 fiel in die Zeit meines zunehmenden
politischen Bewusstseins und was ich dort als Unterhaltung angeboten bekam,
spottete jeder Beschreibung. Ich kam mir furchtbar vor, gleichzeitig wütend und
verzweifelt, als hätte ich gerade einem Treffen einer rechtsextremen
Vereinigung beigewohnt. Es ist mir klar, dass die Intention der Macher nicht
die gewesen ist, einen politischen Film zu drehen, sondern „nur“ martialische
Unterhaltung abzuliefern, aber ich kann und will die Furchtbarkeiten, die 300 offeriert, nicht zu Gunsten dessen
ignorieren. In der aufgeheizten Phase der Post-9/11-Ära einen solchen plumpen
Film zu inszenieren zeugt von einer schier unglaublichen Naivität seitens der
Verantwortlichen. Die Figuren alles abschlachten lassen, was nicht ihrem
(arischen) Ideal entspricht und dies auch noch als Unterhaltung zu
klassifizieren und jedwede Einwände stumpf mit der Aussage „Es ist doch nur ein
Film“ abzukanzeln, ist eine Dreistigkeit, die mich nur den Kopf schütteln
lässt.
Ich hab mich bereits auf diversen anderen Kanälen über 300 echauffiert, darum will es an dieser
Stelle damit belassen, zu sagen, dass dieses Machwerk wirklich der furchtbarste
Film ist, den ich bis heute gesehen habe. Und für alle, die nun einwenden, es
gäbe doch noch schlechtere Werke wie Cannibal
Holocaust oder ähnliches, deren moralische Verwerflichkeit noch eine Stufe
über einem stumpfen Film wie 300
steht … wartet meinen morgigen Beitrag ab.
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