Tag 26 – Nenne deinen liebsten Filmklassiker.
Das ist schon wieder eine kompliziertere Frage, als es auf
den ersten Blick scheint. Mir fehlen noch so viele der anerkannten und immer
wieder genannten Klassiker (ich werde an Tag 29 näher drauf eingehen) in meinem
geistigen Katalog, dass ich das ungute Gefühl habe, hier keine wirklich
fundierte Wahl treffen zu können. Zudem muss man wohl „Filmklassiker“ erst
einmal definieren.
Wenn ich für Kuleschow-Effekt
die Trailer heraussuche, erliege ich manchmal der Versuchung, die ersten
Kommentare zu lesen. Ich weiß, dass sollte man auf YouTube tunlichst unterlassen, aber manchmal ist das Scrollen
schneller als der Verstand. Meistens fühle ich mich dann alt, wenn Kiddies
Filme aus Mitte der 1980er Jahre als „voll alt“ bezeichnen. Der Rekord liegt
bei einem Kommentar unter dem Trailer des Planet
der Affen-Remakes von 2001 (!): „Der Film ist uralt.“ Oh je. Ich weiß, man
sollte solch hoch qualifizierten Aussagen kein allzu großes Gewicht beimessen,
aber trotzdem.
„Früher“ bedeutet für jemanden, der 1984 geboren wurde,
zwangsweise etwas anderes als für jemanden, der erst seit Mitte der 1990er oder
gar erst seit den 2000ern auf der Erde wandelt. So ist für mich das Cut-Date
1980. Davor kann ich guten Gewissens von „Klassikern“ sprechen, danach noch
nicht so ganz. Aber da die Zeit ja rasend vergeht, könnte das in 20 Jahren
schon anders aussehen. Außerdem darf man ja gespannt sein, welche Filme aus der
momentanen Gegenwart irgendwann mal als Klassiker gehandelt werden. Mein Tippgeld
liegt ja beispielsweise auf Take Shelter
– Ein Sturm zieht auf, aber das nur am Rande.
Also, welche Klassiker sind mir am liebsten? Durch das
Cut-Date hat sich ja gerade noch Alien –
Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt qualifiziert und ich denke,
man kann schlechtere Kandidaten haben. Wer
die Nachtigall stört war an Tag 21 schon prominent vertreten, ist aber
natürlich auch hervorragend. 2001 –
Odyssee im Weltraum? Auch verdammt gut. Die
12 Geschworenen, Wer den Wind sät,
Lilien auf dem Felde, Der große Diktator, Metropolis? Alles gute Kandidaten, aber ich werde heute mit Nosferatu
– Eine Symphonie des Grauens gehen. Warum? Zum einen, weil dieser
Stummfilm von 1921 den peinlichen Twilight-Vampiren
von heute immer noch zeigt, was ne Harke ist, zum anderen, weil es für mich
persönlich kaum einen gruseligeren Anblick als Max Schreck als Graf Orlok gibt.
Diese Augen, diese Hände, diese Bewegungen… ich muss nur ein Standfoto aus dem
Film sehen und es läuft mir kalt den Rücken herunter. F.W. Murnau hat mit Nosferatu in meinen Augen einen wirklich
unsterblichen Film gedreht, dessen Atmosphäre und Qualität bis ins Zeitalter
der überbordenden Computeranimation Bestand haben. Das ist es wohl auch, was
einen Klassiker ausmacht.
"Nosferatu" wäre bei mir auch in der engeren Wahl, auch weil ich deiner Argumentation über die Definition eines Klassikers folgen kann. Ich würde den Cut sogar noch eher ansetzen. Dadurch fallen zwar einige Filme raus, sind aber dennoch für die Klassiker-Reihe nicht verloren. Moderne Klassiker könnte man ja auch als Rubrik erschaffen. :) Wenn ich irgendwann mal an diesem Tag ankomme (immer noch Respekt für die tägliche Dosis deinerseits), bin ich hoffentlich bei einem zufrieden stellenden Ergebnis angekommen. Bisher habe ich mich noch für keinen Film entschieden.
AntwortenLöschenDanke, danke. :-) Wo würdest du denn den Cut ansetzen und warum?
LöschenJa, mir ist die Entscheidung auch nicht leicht gefallen, aber wie gesagt, nachdem ich mich ein paar mal ob des Gedanken an Max Schreck geschüttelt habe, war die Sache klar. ;-)